Einfach mal weg, raus aus dem Alltag. Irgendwas erleben. Vor allem Sonne. Ein typischer Urlaubstraum. Doch Anka Zink weiß: Vor dem Vergnügen steht das Reisen. Und das ist kein Spaß. In ihrem neuen Programm „Leben in vollen Zügen“, mit dem sie jetzt im Haus der Springmaus zu sehen war, berichtet die gebürtige Bonnerin daher von ihren Erlebnissen in den Service-Wüsten der Deutschen Bahn und so mancher Flughäfen, von einer nach Wartemarken gierenden Reisezentrums-Angestellten im Stile Frau Mahlzahns, die erst nach dem Erhalt dieser Reliquie zu einem goldenen Drachen der Weisheit mutiert – und von den Problemen, die einen selbst im All-Inchlusive-Hotel noch erwarten können.
Dabei geht es Anka Zink nicht darum, anderen den Urlaub zu vermiesen. Mitnichten. Sie genießt ihn ja selbst. Irgendwie. Wenn sie nicht gerade Buffet-Waisen aus Kühltruhen retten muss oder von
miesen Mücken bespuckt, ausgesaugt und angepisst wird. Ärgernisse, die bei der guten Laune der 56-Jährigen keinen dauerhaften Schaden anrichten können. Zu viel gibt es zu erleben, von dem man
noch lange zehren kann: Etwa die Flitschgummisamba tanzenden Flughafenelfen, jene Mitarbeiter, die mit vollem Körpereinsatz Wegbeschreibungen geben. Oder Caravaggio-Gemälde im gekühlten Museum,
die auf einmal Fantasien wecken. Oder die Offenbarung der ersten Dusche nach einer Woche im Dschungel Ecuadors.
Tja, wenn einer eine Reise tut... Doch im Gegensatz zu den früher zu Recht gefürchteten Urlaubs-Diashows, denen sich niemand entziehen konnte oder durfte, sind Anka Zinks Ausführungen derart
lohnenswert, dass sich niemand entziehen will. Ein Gag jagt den anderen, ohne dabei in die seichten Gewässer der Banalität abzurutschen oder zum Fremdschämen einzuladen. Stattdessen präsentiert
sich der rheinische Satansbraten in Höchstform, zeigt sich dabei immer wieder erfreulich selbstironisch, lacht über das eigene Spiegelbild oder die übertriebene Keimangst im Regenwald und wirkt
gerade dadurch authentisch. Egal, was sie anspricht. Ob All-Inclusive oder Amazonasgebiet, ob Sex on the Beach oder Solo unter Mücken, ob Nacktscanner-Beobachter oder Indianerkoch – Anka Zink
teilt mit dem begeisterten Publikum all ihre spannenden Erfahrungen. Die sie nicht missen möchte. Auch die schlechten nicht. Die gehören zum Abenteuer dazu. Also abspeichern und später darüber
lachen. Wenn es eine gute Reise war, also eine, die zu schnell vorbei war, ist das kein Problem. Das gilt übrigens auch für Urlaubsberichte von Anka Zink.
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