Überall wird in der Politik gelogen, sagt der Fonsi. Beim Atomausstieg, bei der Finanzkrise, beim Afghanistankrieg und bei Annette Schavan. Und das ist den Deutschen völlig egal! Da kann der so harmlos wirkende Bayer mit dem Kassierer-Mützchen, der auf der Bühne des Pantheon steht, nur den Kopf schütteln. Diese Bequemlichkeit des Desinteresses. „Ich wusste von nix“ - das kann man hinterher immer so gut sagen, Politiker lieben diesen Satz ja ebenso sehr wie die Bürger. Dann kommt eine Krise und das Geschrei ist groß, aber folgenlos. Außer im Sommer: Da hauen sich die Deutschen kurzerhand eine Kuh auf den Grill und essen die Probleme auf. In Bayern hat das Tradition. Nur kommt da noch ein Weißbier dazu. Oder zwei. Oder drei. Oder zehn.
Dabei will der Fonsi alias Christian Springer das Land nicht schlecht reden. Er will ja zeigen, dass die Gesellschaft aus mehr besteht als aus 99,9 Prozent Ellbogen, dass man in der Not
zusammensteht und nicht jeder zum Einzelkämpfer wird. Dass man sich interessiert, Lügen erkennt und im Notfall auch dagegen vorgeht. Ein Idealist, dieser Fonsi, ein Don Quixote im Kampf gegen
symbolträchtige Windmühlen. Und an manchen Stellen auch ein inkonsequenter, unlogischer Typ. Will, dass die Menschen aktiver werden, lehnt aber eine Bürgerwehr ab („das sollen Profis machen – ich
rufe ja auch nicht den Erzbischof, wenn ich ein Problem mit meiner Wasserleitung habe“), fordert ein Einstehen für die heimatlichen Werte und sagt dann, dass der Mensch eigentlich aus dem Süden
komme, nur aufgrund von übertriebenem Alkoholkonsum vor 10.000 Jahren im eisbedeckten Norden steckenblieb und in Deutschland gar nicht zu Hause ist. Da passt was nicht zusammen...
In anderen Bereichen bemüht Springer sich, differenzierter zu sein. So freut er sich zwar über jeden Großkopferten, der wegen einer Lügenaffäre zurücktreten muss, doch eine grundsätzliche
Abschaffung der Politiker greift bei ihm nicht. „Die brauchen wir“, sagt er, auch wenn er es nicht erklären kann. Doch eins weiß er: „Wenn morgen alle Politiker zurücktreten würden, hätten wir
übermorgen nicht das Paradies.“ Denn dann kämen die Versicherungen und übernähmen die Macht. Warum nicht? Angst vor Terror, Einbrechern, Lebensmitteln? Dagegen gäbe es eben diese Versicherungen,
die zuvor mit wahrscheinlich deutlich mehr Substanzlosigkeit von den sich als Rettern generierenden Ministern vorgebracht wurden. Doch das will der Fonsi nicht. Stichwort Alternativlosigkeit.
Lösungen hat der Grantler nicht vorzuweisen. Lediglich unterhaltsame Aufklärung. Das ist zumindest schon einmal ein Anfang.
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