Ausverkauft. Mal wieder. Die Konzertreihe „Jazz in Concert“, die das Bonner Pantheon zusammen mit Thomas Kimmerle erstmalig veranstaltet, ist bereits mehr als ein gelungenes Experiment. Ein Grund dafür dürfte nicht zuletzt die hohe Qualität der eingeladenen Musiker sein, die im Pantheon Casino aufspielen. Am vergangenen Montag war mit Rick Margitza ein weiterer Ausnahmemusiker zu Gast, ein Saxofonist, der schon mit Miles Davis, Maynard Ferguson und Chick Corea gespielt hat und nun in einer vom Kölner Trompeter Peter Protschka zusammengestellten exzellenten Quintett-Besetzung zu erleben war. Fünf brillante Musiker mit viel Spaß am Spiel. Zumindest in den Solo-Phasen, in denen sie ausbrechen konnten aus dem doch recht einheitlichen, fast schon monotonen Kompositionskonzept, das sich durch die von Protschka und Margitza geschriebenen Stücke zog.
Von der Rhythmik über Ton- und Harmonieraum bis hin zur Melodieführung bot das Konzert keine großen Überraschungen. Moderne Lounge-Musik nach Schema F. Doch schließlich waren die Stücke ohnehin
nur die Ausgangsbasis für die langen Ausflüge von Margitza, Protschka und Pianist Martin Sasse. Virtuos und dynamisch improvisierten sie über das Grundgerüst, das Bassist Martin Gjakonovski und
Drummer Tobias Backhaus im beständigen Bossa-Duktus stützten. Ob das gespielte Stück dabei gerade von Margitza oder Protschka stammte, ließ sich allerdings nur durch die Anmoderation feststellen,
zu sehr ähnelten sich die Kompositionen in stilistischer Hinsicht. „Dear Conrad“ oder „August in Paris“ – alles war austauschbar. Eigentlich schade, denn gerade von dem 36-jährigen Kölner, der
für sich in Anspruch nimmt, einen Brückenschlag zwischen Jazz und Klassik zu wagen und der auch Erfahrung als Barocktrompeter hat, hätte man mehr erwarten können. Etwas ausgefalleneres,
gewagteres. Zumindest einen Hauch von Crossover. Doch es blieb weitgehend beim loungigen Einheitsbrei. Um so mehr ragte die Ballade „New Story“ heraus, bei der Protschka, der sonst häufiger von
dem erfahrenen Saxofonisten Margitza und dem brillanten Martin Sasse überstrahlt wurde, mit gefühlvollem Spiel überzeugen konnte.
Die beeindruckenden Soli (zumindest diese zeichneten sich durch Abwechslungsreichtum aus) verfehlten ihre Wirkung nicht: Das Publikum war begeistert, reagierte immer wieder mit erfreutem Staunen
und spendete kräftigen Applaus. Und so kann der zweite „Jazz in Concert“-Abend letztlich ebenfalls als Erfolg gewertet werden. Bereits jetzt ist auf jeden Fall klar, dass die Reihe auch im
kommenden Jahr fortgeführt wird.
Kommentar schreiben