Eine Band ist mehr als die Summe der einzelnen Teile. Oder sollte es zumindest sein. Gut abgemischte Instrumente können sich ergänzen, können miteinander im Dialog stehen und so einen Klang erschaffen, der weit über die bloße technische Brillanz eines jeden einzelnen Bandmitglieds hinausgeht. Gelingt dies aber nicht, kann ein Konzert wie das von Lake in der Harmonie das Ergebnis sein. Die Gitarre blechern, der Bass zu leise, der Gesang oftmals bemüht: Vom einstigen Glanz der 1970er Jahre war der Auftritt der Band, die sich früher gerne mal mit Steely Dan vergleichen ließ, weit entfernt. Es fehlte an Druck, Leidenschaft, Authentizität – und einer ordentlichen Arbeit am Mischpult. Denn alles nur auf die Soli von Gitarrist Alex Conti abzustimmen, dient vielleicht diesem, nicht aber Lake.
Zugegeben, die virtuosen Improvisationen Contis hatten es in sich, doch hätten es auch die anderen Musiker verdient, etwas häufiger im Rampenlicht zu stehen. Immerhin durfte Keyboarder Jens
Skwirblies ab und zu seine Finger prominent über die Tasten jagen lassen, während er sich wild verrenkend groteske Grimassen schnitt und ihm seine Mütze permanent über die Augen zu rutschen
drohte. Drummer Mickie Stickdorn wurde dagegen ausgebremst, ebenso wie Bassist Holger Trull. Und Frontmann Ian Cussick? Schoss sich zum Teil selbst ins Abseits. Denn zumindest in den Höhen musste
er mit seiner klaren Stimme zu sehr pressen, um überzeugen zu können – ein Todesurteil für eine Formation, deren vierstimmiger dichter Gesang immer eines ihrer Markenzeichen war und streng
genommen auch heute ist.
Wenig hilfreich war es da, dass die so beliebten Westcoast-Stücke im Repertoire – sowohl die alten Klassiker als auch die Songs der erst Anfang Februar erschienenen neuen CD „Wings of Freedom“ –
gerade aufgrund ihres mäßigen Tempos einen Drive benötigen, der durch die Reduktion von Bass und Schlagzeug einfach nicht generiert werden konnte. Selbst nach der Pause blieb dieses Problem
bestehen, auch wenn die Band schon deutlich besser klang und mit spitzem Ohr sogar Trulls Spiel zu vernehmen war. Immerhin: So langsam ließ sich erahnen, weshalb Lynyrd Skynyrd Lake mittlerweile
schon drei Mal mit auf Tour genommen hat. Ob Country-Rock oder Blues, in beiden Stilen zeigte die Band nach und nach ein Aufblitzen alter Qualitäten. Und so applaudierte das Publikum zum Schluss
zufrieden einer Band, die immer noch das Potenzial für einen soliden Westcoast-Sound hat. Wenn die Mischung stimmt.
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