Ja ja, Mütter haben's schwer. Kinder, Haushalt, bequemer Ehemann – gar nicht so einfach, das alles in Schuss und in Bewegung zu halten. Kein Wunder also, dass gefühlte 90 Prozent der weiblichen Comedians sich dieser Themen mal mehr, mal weniger unterhaltsam annehmen. Kennt man ohnehin oft aus eigener Erfahrung zu Genüge, da kann man es genau so gut überspitzt auf die Bühne bringen. So dürfte auch Lisa Feller gedacht haben, die jetzt mit ihrem Programm „Der Teufel trägt Pampers“ im Pantheon zu Gast war – und mit ihrer spritzigen, teilweise selbstironischen Art von der ersten Sekunde an überzeugte. Selbst jene Gags, die das letzte Mal vor 30 Jahren gewickelt wurden, zünden dank gutem Timing und einer prächtigen Mimik und Gestik.
Zugegeben, wahrscheinlich muss man selbst mindestens zwei Geburten hinter sich gebracht haben, um die köstlichen Ausführungen über hängendes Bindegewebe, den ominösen Storchengang und die
Hormon-Kanonade vollends zu würdigen – doch auch Nicht-Mütter haben ihren Spaß daran, wie Feller liebevoll ihren überforderten Mann beschreibt, der seit drei Jahren das gelbe Trikot der Tour de
Pampers zu tragen glaubt und nach Ansicht der Frauen so niedlich ist, wenn er denkt, er würde helfen. Klischees, aber wenigstens nett verpackt. Gleiches gilt für diese ganz speziellen Typen von
Müttern, die in keinem Comedy-Programm fehlen dürfen: Burberry-Beate, Bioland-Birte und Bierchen-Britney, mit denen Frau natürlich schon aus Prinzip nichts gemeinsam hat, auch wenn die Sorgen
über das Catering auf dem Kinderspielplatz sie alle eint.
Erfreulicherweise nutzt Feller ihr Programm auch dazu, sich selbst stellvertretend für alle anwesenden Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts gelegentlich den Spiegel vorzuhalten. Ja, man
selbst ist auch nicht perfekt. Zumindest bleibt zu hoffen, dass es Ironie ist, wenn die 38-Jährige mit Blick auf die Triple-Belastung sagt: „Ich glaube, wir Frauen machen zu wenig Geschiss darum,
wir reden zu wenig darüber.“ Kann nicht erst gemeint sein, dieser Satz. Ist aber ohnehin nur eine Randnotiz zwischen Job, Kind und Küche. Freizeit? Guter Witz. Keine Zeit für derartigen
Firlefanz. Stattdessen müssen die Kleinen von A nach B gebracht werden, etwa zum Arzt, wo ihnen irgendein biestiger Patient offenbart, dass bei der bevorstehenden Mandel-Operation eher glühende
Schürhaken als sanfte Träume zu erwarten sind und das Schlaraffen- beziehungweise Nutellaland, das nach dem erfolgreichen Eingriff auf einen warten solle, in Wirklichkeit längst abgebrannt ist.
Und wenn Lisa Feller sich dann doch mal etwas gönnen möchte, trifft sie im Unterwäscheladen prompt auf den Miedersaurus, während zu Hause ein erkälteter Ehemann mit Walgesängen wartet. Trautes
Heim, Glück allein.
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