Wenn die Rede von einem Treffen dreier exzellenter Trompeter ist, denken Jazz-Fans am ehesten an das 1980er Album von Dizzy Gillespie, Clark Terry und Freddie Hubbard, die sich, unterstützt von einem von Oscar Peterson geführten Quartett, gegenseitig die Bälle zuwarfen, hervorragend harmonierten und doch ihren eigenen Sound beibehielten. In der „Jazz in Concert“-Reihe hat Organisator Thomas Kimmerle nun versucht, diese doch eher ungewöhnliche Band-Konstellation nachzubauen – und schuf so die Grundlage für einen fantastischen Abend.
Mit Altmeister Klaus Osterloh sowie Peter Protschka und Ryan Carniaux hatte er ebenfalls drei Musiker gefunden, die auf ganz unterschiedliche Weise ihr Blech zum Klingen bringen. Dazu noch der
beeindruckende Pianist Simon Seidl sowie Drummer Silvio Morger und Bassist Christian Ramond für das Fundament, dann stand dem musikalischen Austausch nichts mehr im Weg.
Auch in diesem Trialog blieben die Musiker differenzierbar, jeder mit seiner eigenen Diktion: Der eher weich spielende Osterloh mit einer durch 50 Jahre Erfahrung gespeisten Gelassenheit agierte
als Anker, erdete seine beiden Kollegen; der energischere Protschka, dessen Nähe zur klassischen Musik dennoch hörbar war; und der experimentierfreudige US-Amerikaner Carniaux, der mit modernem
Ansatz und teils ungewöhnlichen Intervallsprüngen Akzente setzte. Das Repertoire spiegelte diese Vielfalt wieder, war „ein Strauß schöner Melodeien“, wie Protschka lachend sagte. Hier ein „Bossa
Obscura“ aus der Feder Osterlohs, da eine herrliche 40er-Jahre-Swingnummer (bei der Osterloh alleine mit dem begleitenden Trio spielte), dann wieder eine Ballade oder eine temporeiche Nummer von
Fats Waller. Auch Carniaux brachte eine Eigenkomposition ein, ein kantiges, schräges, freches Stück, das durch die Soli seiner Begleiter neue Dimensionen erfuhr.
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