Also so nicht! Irgendwann muss ja mal Schluss sein mit diesem Wahnsinn. Nicht mit dem alltäglichen, der die Welt in ein Tollhaus verwandelt – schließlich will man ja verarscht werden, will man ja von den ganzen kleinen und großen Sauereien der Politiker so lange wie möglich nichts wissen – sondern von dem, der einen selbst betrifft. Im Falle von Severin Groebner ist das die Zerstörung seines Parks, der einem Einkaufszentrum weichen soll. Aber nicht mit Groebner. Der österreichische Kabarettist greift im Haus der Springmaus zu den Waffen und schlägt zurück. Da ist ihm jedes Mittel recht. Bis er sich von seinen Gegnern nicht mehr unterscheidet.
Leicht macht es sich Groebner in seinem neuen Programm „Vom kleinen Mann der wissen wollte wer ihm auf den Kopf g'schissen hat“ wahrlich nicht: Als Solo kann man sein Spiel kaum bezeichnen, eher schon als Theaterstück mit nur einem Darsteller. Und einem guten Dutzend Rollen. Mit kleinen Gesten und eindeutigen Sprachmustern wechselt er so zwischen Anwälten und Investoren, Prolls und Prostituierten, Politikern und Mitgliedern der High Society. Strukturiert wie ein Thriller entfaltet sich die skandalöse Handlung – und Groebner mimt den investigativen Kabarettisten, der tief in den Sumpf der Korruption eindringt, um jenen zu finden, der seinen Park platt machen will. Geschickt wechselt er zwischen Spannung und Pointe, zieht das Publikum mit seiner manchmal an Georg Kreisler erinnernden Geschichte mit, übertreibt es mitunter aber mit den Überzeichnungen. Dennoch: Wer ein kabarettistisches Bühnenstück mit Tiefgang sucht, eine Abrechnung mit Vetternwirtschaft, Bestechung und politischer Realität, die zumindest in Bonn unweigerlich ans WCCB denken lässt, ist bei Groebner richtig.
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