Ein Cello zwischen zwei Männern – das kann schon mal zu Problemen führen. Zu Eifersüchteleien, wenn sich das kokette Instrument nur für den grummeligen Brummbär interessiert und dem flirtenden Pianisten den Rücken zudreht. Zu Chaos, wenn es den Aufbau eines Liegestuhls zu einer herkulischen Aufgabe wachsen lässt. Oder gar zu Mord, wenn die lignivoren Regungen des einen auch den Appetit des anderen weckt. Das französische Musikkabarett-Duo Duel, das am vergangenen Sonntag im Haus der Springmaus um das saitenbespannte Schätzchen buhlte, ließ nichts davon aus – und sorgte weitgehend ohne Worte für einen umwerfenden Abend.
Viel zu reden gab es in den knapp 90 Minuten musikalischen Slapsticks ohnehin nicht, da hielten es Laurent Cirade (Cello) und Paul Staïcu (Piano) ganz mit Mister Bean. Mimik, Gestik und natürlich ihre Instrumente genügten, sofern Cirade nicht mit einer Stimme, die sowohl Tom Waits als auch Barry White nacheiferte, ein kehlig-kratziges Lied sang. Die virtuosen Fähigkeiten der beiden klassisch ausgebildeten Musiker standen dabei außer Frage: Staïcus Finger wanderten in nahezu jeder denkbaren Lage über die Tasten, während Cirade nicht davor zurückschreckte, sein Cello kurzerhand als Gitarren-Ersatz zu verstehen oder es parallel zu einem Didgeridoo in Bizets „Habanera“ zu leiten. Zugleich kümmerte er sich liebevoll um sein Instrument, gründete mit ihm sogar eine Familie, die im Laufe des Abends Zuwachs durch ein Geigenkind erhielt. Süß. Und schräg. Und herrlich komisch.
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