Natürlich brannte am Ende die Hütte. Und die Schule. Wenn Extrabreit auf der Bühne stehen, geht es kaum anders. Die Punk-'n'-Roll-Band, die Anfang der 80er Jahre von der Neuen Deutschen Welle getragen mit Hits wie „Flieger, grüß mir die Sonne“ berühmt wurde, hat bis heute nichts verlernt und versteht es immer noch, dem Publikum mit krachendem Rocksound ordentlich einzuheizen. In der Harmonie haben es die Phantastischen Fünf am Ostersamstag dementsprechend krachen lassen und sich dabei vor allem der Klassiker bedient. Also jener Titel, die Extrabreit schon damals, auf ihrem Debütalbum, als „Ihre größten Erfolge“ bezeichneten. Ironie des Schicksals.
Den „Breiten“, wie sie von ihren Fans gerne genannt werden, ist diese Tatsache vollends bewusst. Und offenbar auch recht. Von dem 2008 erschienenen „Neues von Hiob“, der letzten CD der Band, spielten sie am Samstag lediglich „Besatzungskinder“, selbst die damalige Single-Auskopplung „Lärm“ blieb im Giftschrank. Stattdessen eben das Fliegerlied, „Hart wie Marmelade“, „Polizisten“. Alles beim alten. Auch musikalisch sind Extrabreit noch genau da, wo sie angefangen haben, bei deftigem Punk mit teils sozialkritischen Texten und der ein oder anderen NDW-Harmonie. In Bonn trafen das harte, trockene (und leider zu lautem) Schlagzeug von Rolf Möller sowie die wuchtigen Gitarren von Bubi Hönig und Gründungsmitglied Stefan „Kleinkrieg“ Klein auf den soliden Bass von Band-Küken Lars Hartmann und auf das charismatische Organ von „Kai Havaii, die Sirene aus Übersee“, die in manchen Momenten ein wenig an Bela B erinnerte – fertig war die Partyhit-Maschine. Das Harmonie-Publikum genoss es, in Erinnerungen an die eigene rebellische Jugend zu schwelgen, zeigte sich überaus textsicher und singfreudig und feierte vor allem die legendären Cover-Versionen der Band: Neben Hans Albers' „Flieger, grüß mir die Sonne“ sorgte vor allem „Für mich soll's rote Rosen regnen“, das Extrabreit in den 90ern zusammen mit Hildegard Knef aufnahmen, für Begeisterung. Doch auch die Lou-Reed-Hommage „Junge, wir können so heiß sein“ ließ die Menge explodieren – und natürlich „Hurra, Hurra, die Schule brennt“, die Hymne aller schulpflichtigen (und ehemaligen) Kinder. Ein bisschen Anarchie darf auch mal sein. Selbst zu Ostern.
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