Dieses Semesterabschlusskonzert war reich an Erkenntnissen: Ja, die Bigband der Universität Bonn spielt ohne Frage auf einem professionellen Niveau. Ja, sie besteht trotzdem vorwiegend aus Studenten beziehungsweise Doktoranden (und überraschend vielen Juristen), wie Leiter Oliver Pospiech aus unerfindlichen Gründen bis zum Exzess betonte. Und nein, ein Termin direkt im Anschluss an ein EM-Spiel mit deutscher Beteiligung ist wirklich keine gute Idee.
In einer noch nicht einmal halbvollen Aula hat das Ensemble am vergangenen Dienstag mit einem exzellenten zweistündigen Auftritt eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es selbst mit technisch
höchst anspruchsvollen Arrangements bestens zurechtkommt. Gut, der letzte Kick fehlte mitunter, dieser kleine Funke, der aus einem souveränen ein beseeltes Spiel macht. Andererseits hatte
Pospiech die Messlatte mit Thad-Jones- und Rob-McConnell-Stücken auch recht hoch angelegt – so mussten die Trompeten sich immer wieder in beachtliche Höhen schwingen und dabei sowohl druckvoll
als auch gelöst wirken. Das gelang ihnen eigentlich sehr gut, ging allerdings ein wenig zu Lasten des Ausdrucks. Zumindest manchmal. Als Gegenbeispiele dienten etwa der fast schon mit einem
funkigen Drive versehene „4679385th Blues In Bb“ oder der charmante Klassiker „What A Difference A Day Made“, bei dem Gastsängerin Joelle McCready ihre warme, samtweiche Stimme hervorragend zum
Einsatz bringen konnte.
Letztlich stellte die Uni-Bigband einmal mehr klar, dass sie 14 Jahre nach ihrer Gründung bereit für die höheren Weihen ist. Die aktuelle Besetzung ist perfekt aufeinander eingespielt, die
Solisten sind souverän, der Sound stimmt – was will man mehr? Vielleicht beim nächsten Mal einen besseren Konzerttermin. Und dementsprechend einnen vollen Saal Den hätte das Ensemble nämlich
verdient.
Kommentar schreiben