Ganz am Anfang seiner Karriere hatte Maxi Gstettenbauer nach eigener Aussage immer einen Sack über dem Kopf. Nicht aus freien Stücken, sondern aufgrund eines Konzepts an einer Düsseldorfer Bühne. Ausnutzung des Überraschungseffekts und Spaß mit dem Unerwarteten – hat was. Leider hat der 27-Jährige den Sack inzwischen abgelegt. Braucht er nicht mehr, er war ja schon bei Stefan Raab, der ihn in gewohnt übertriebener Manier als „kommenden Stern am Comedy-Himmel“ bezeichnet hat. Doch ohne Verhüllung wird alles vorhersehbar, was bei Gstettenbauers Auftritt im Haus der Springmaus letztlich nur dazu führt, dass innerhalb von Minuten die zentralen Themen benannt sind: Pornos, Comics und Technik. Mehr nicht. Aber wenn schon eine kackende Katze zum Youtube-Star wird, sollten diese drei Schlagworte locker reichen, um beim Publikum anzukommen. Was denn auch tatsächlich der Fall ist.
Gstettenbauer weiß, wie er die Masse für sich einnehmen kann: Charmante Dampfplauderei mit vielen Zoten, gelegentlichem Fluchen gegen Selfiestick-Nutzer und iPad-Fotografierer und vor allem mit einfachsten Gags. Über Penisbilder in Dating-Apps und Kurse zum Sackkratzen zum Beispiel, oder über die Sexkapaden in der nur darauf reduzierten Fantasy-Saga "Game of Thrones". Wie geil. Und wie öde. In diesem Umfeld erscheinen selbst Gstetttenbauers pubertäre Power-Ranger- und Batman-Fantasien als große Kunst. Was für ein Irrtum. Übrigens, nichts gegen Nerds – wie lustig derartige Klischees sein können, zeigt etwa „The Big Bang Theory“ seit Jahren mit großem Erfolg. Doch leider gilt das nicht in gleichem Maße für die platten, offensichtlichen Maxi-Witze, so sehr das Publikum auch johlt und jubelt. Ein bisschen intelligente Innovation würde auf jeden Fall nicht schaden. Vielleicht mal etwas Unerwartetes und nicht ganz so Banales. Oder im Notfall einfach wieder ein Sack.
Kommentar schreiben