Toys2Masters: Finale auf höchstem Niveau

Guter Rock und viele Fans: Mit dieser Kombination hat es die Millenia geschafft. Am Samstag sicherten sich die fünf Bonner nach einem phänomenalen Auftritt voller Energie und Leidenschaft im Brückenforum den Sieg bei Nordrhein-Westfalens größtem Nachwuchsbandwettbewerb Toys2Masters und krönten damit eine seit März dauernde Erfolgsgeschichte. Wieder einmal sorgten vor allem der charismatische Gesang von Alassio Schröder und das virtuose Gitarrenspiel von Fabian Jehnen für Begeisterung, doch auch die anderen Musiker agierten auf erfreulich hohem Niveau.

Jehnen konnte sich dementsprechend auch noch über den Titel „Master of Guitars“ freuen, während Drummer Yannik Bauer der „Master of Drums“ 2016 ist. „Meiner Meinung nach hat diese blutjunge Band völlig zu Recht gewonnen“, freute sich Toys2Masters-Chef Cyrus Valentine. „Die Jungs sind einfach unglaublich gut und haben trotzdem immer weiter an sich gearbeitet, sind zu jedem Workshop und jedem Coaching gekommen und konnten sich auf diese Weise kontinuierlich steigern.“ Millenia kann sich nun unter anderem über einen mehrtägigen Studioaufenthalt, einen garantierten Slot auf der Hauptbühne von Rhein in Flammen sowie die Bewerbung zum Popcamp des Deutschen Musikrates freuen.

So berechtigt der Sieg von Millenia auch war, hätten in dem exzellent besetzten Finale auch andere Bands oben stehen können. Oder zumindest ganz weit vorne. Stattdessen belegten leider sowohl die David Nevory Band als auch die Doghunters, zwei der musikalisch innovativsten und versiertesten Formationen der vergangenen Jahre, aus unerklärlichen Gründen die letzten Plätze. Überragender, folkig angehauchter Rock und unglaublich komplexe Harmonie- und Melodiefolgen wurden einfach nicht angemessen gewürdigt – stattdessen kletterten mit Zufällig Hier drei Kölner Liedermacher-Clowns bis fast an die Spitze, die auf technische Perfektion pfeifen, Fehler zum Konzept erheben, das Publikum mit Enten bewerfen und immer wieder gerne über Genitalien singen. Keine Frage, das Unterhaltungspotenzial des Pop-Comedy-Trios ist immens, zumal längst nicht alle Texte so banal sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen, doch ob dies dazu führen sollte, dass Spaß höher geschätzt wird als Qualität, sei dahingestellt.

Auffällig ist übrigens, dass die Finalplatzierungen mit Ausnahme des Siegs von Millenia in diesem Jahr exakt der umgekehrten Auftrittsreihenfolge entsprach, so dass das Bonner Trio Bromo auf dem vierten und die Jülicher Rock-Formation Suburbian Rex auf dem dritten Platz landeten. Ein Zufall, sagt Valentine. „Die Bands haben alle in etwa gleich viele Karten verkauft, so dass die Fan-Basis recht ausgewogen gewesen sein dürfte. Zufällig hier hat aber zum Beispiel unglaublich viele Zweitstimmen erhalten, weil sie mit ihrer lockeren Art einfach Stimmung machen. Und unsere Fachjury (darunter der Rock- und Pop-Beauftragte der Stadt Bonn, Hans-Joachim Over, sowie der KunstRasen-Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz; Anm. d. Red.) hat ja auch einigen Einfluss auf das Ergebnis.“ Die „Master“-Titel werden sogar vollständig ohne Publikumsbeteiligung ermittelt – so wurde der Suburbian-Rex-Bassist Ivo Althaus zum „Master of Bass“ gekürt, David Nevory immerhin zum „Master of Songs“ und die im Halbfinale ausgeschiedene Bonner Singer-Songwriterin Clara Clasen zum „Master of Vocals“.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0