Immer wieder anders und immer wieder eine Einheit: Das zeichnet das Matthias Bergmann Quintett aus. Beim umjubelten Auftritt im Rahmen der Dottendorfer Jazznacht konnten die fünf Musiker dies einmal mehr unter Beweis stellen. Mal mit herrlich orientalischem Touch bei „Zabriskie Life“ (der schönsten und spannendsten Komposition des Abends), dann wieder groovend oder explodierend stürmte die Formation durch alte und neue Kompositionen, ohne sich zu verheddern – oder allzu sehr von den anderen zu entfernen.
Die Besetzung sprach allerdings auch für sich. Neben Trompeter Matthias Bergmann, seines Zeichens langjähriges Mitglied von Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass und erfahrener Sideman unter anderem von Axel Fischbacher, stand mit Claudius Valk ein versierter und virtuoser Saxofonist auf der Bühne, der in punkto Vielseitigkeit mindestens ebenso zu brillieren verstand wie der Bandleader. Dazu gesellten sich mit dem Gitarristen Hanno Busch eine Art Hans Dampf in allen Gassen der regionalen Jazz-Szene, der auf gefühlt jedem zweiten Album die Finger über die Saiten jagen lässt, sowie der exzellente Bassist Cord Heineking und Drummer Jens Düppe, der bei Bedarf auch mal eine Kaffeedose statt seines Schlagzeugs zum Klingen brachte. Gemeinsam stürzten sie sich in einen der Melodie verpflichteten Modern Jazz, öffneten sich nach einer kleinen Aufwärmphase – vor allem „Slam“ wirkte noch wie ein Stück mit angezogener Handbremse – ganz der Musik und setzten immer wieder feine Akzente. Ob gefühlvolle Ballade oder energisch-druckvolle Komposition, immer wieder entstanden neue Ansätze. Vor allem Valk sorgte mit seinem dynamisch-lyrischen Spiel für Begeisterung, doch auch der unaufgeregte, omnipräsente Heineking verdiente besondere Aufmerksamkeit. Gut zwei Stunden verwandelte das Quintett so das Dottendorfer Ortszentrum einmal mehr in einen Jazzclub der besonderen Art. Am 6. April geht es weiter, wenn auch in einer ganz anderen Richtung: Dann ist der Bonner Jazzchor zu Gast.
Kommentar schreiben