Die Stimme ist ein Traum. Glockenhell und zugleich unglaublich warm, strahlend die dänischen Verse umschmeichelnd – kein Wunder, dass Helene Blum zu den besten Sängerinnen ihrer Heimat gezählt wird. Nun hat die charmante Blondine zusammen mit dem Violinisten Harald Haugaard und einer vielsaitigen Band auch die Harmonie erobert und verzaubert. Ihre Magie: Fein differenzierter Folkpop, der sich mal dem Jazz annähert und dann wieder an das Singer-Songwritertum anschmiegt, dabei luftig arrangiert und trotz mancher Frühlings-, Liebes- und Abschiedsverse völlig vom Kitsch befreit. Ein Genuss, der seinesgleichen sucht.
Dabei braucht Helene Blum nicht viel, um beim Publikum für Gänsehaut-Momente zu sorgen. Nur ihren Gesang. Mitunter steht sie ganz alleine da, lässt die Strophen die Leere füllen und erweist sich als eine jener seltenen Künstlerinnen, die die dafür nötige Spannung halten können, ganz unverfälscht und pur. Dann wieder tritt sie in einen Dialog mit Haugaard ein, der seine Ehefrau mit wandlungsfähigem Spiel umrankt und virtuose Melodielinien zu weben versteht; die Band im Rücken lässt dem Paar dann den dafür nötigen Raum, setzt feine Akzente und glänzt gerade dadurch, dass eben nicht alles mit Tönen zugekleistert wird. Intensität lässt sich auch anders erreichen, mit ein wenig Vertrauen in die Musik und einem tiefen Verständnis für tragende Klänge. Wer jetzt allerdings glaubt, dass sich hier nur eine Folk-Ballade an die nächste reiht, der irrt. Helene Blum, Harald Haugaard und ihre Mitmusiker verfügen vielmehr über ein wunderbar abwechslungsreiches Repertoire, das zum Teil Jahrhunderte zurückreicht und doch jederzeit frisch und unverbraucht wirkt. Ab und zu greift dabei auch Blum zur Geige – in der Regel ein Anzeichen für ein besonders flottes Stück, bei der auch Gitarrist Mikkel Grue, der sonst herrlich dezente Drummer Sune Rahbek und Bassist Tapani Varis (der zudem mit einem Maultrommel-Solo auf sich aufmerksam macht) Gas geben, während sich ein Pärchen enthusiastisch auf die Tanzfläche wagt. Müssten eigentlich mehr sein, immerhin macht diese Musik einfach Freude. So sieht es auch das Publikum, das euphorisch Beifall spendet und nun darauf hofft, dass Helene Blum und Harald Haugaard irgendwann noch mal den Weg nach Bonn finden.
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