Das Logo sagt eigentlich schon alles. Eine Krone im Lorbeerkranz. Bruno Mars macht bei seinem ersten Deutschland-Konzert der aktuellen 24K-Tour schon vor dem ersten Ton deutlich, wo er sich im modernen Musik-Universum verordnet. Nämlich ganz oben. Ein selbstbewusstes Statement. Aber eines, das durchaus seine Berechtigung hat. Denn die Show des energiegeladenen R&B-Sängers unterstreicht diesen Anspruch nachdrücklich. Exzellent choreographiert und optisch opulent, mit herausragendem Licht-Design und zalhreichen kreativen Ideen, einem Pop-König angemessen. Dazu knallige Funk-Nummern mit einer ordentlichen Dosis Hip-Hop und noch mehr guter Laune, dargeboten von bestens gelaunten Musikern. Wenn jetzt nur noch der Sound stimmen würde, der, wie so oft in der Lanxess Arena, vom Tontechniker viel zu laut durch die Boxen gepresst wird, viel zu grell ist und viel zu blechern, wäre es ein perfektes Konzert. Doch auch so ist das Publikum völlig aus dem Häuschen, tanzt und springt wie wild – und ergattert schließlich einen ganz besonderen Beweis der Zuneigung.
Im Gegensatz zu manchen anderen US-Stars hat Bruno Mars den Kontakt zu seinen Fans noch nicht verloren. Ein paar Worte in Richtung der Menge sind heutzutage schon viel wert, ein „Isch liebe
disch“ jedoch, eingebaut in eine Original-Nummer und mit jeder Menge Kraft wieder und wieder in die Arena geschmettert, ist fast unbezahlbar. Dabei hätte der 31-Jährige dies noch nicht einmal
gebraucht, frisst ihm das zuvor von Anderson Paak & The Free Nationals aufgeputschte Publikum doch ohnehin schon seit der ersten Sekunde aus der Hand. Herrliche Stücke wie „Treasure“, in
denen sich Bruno Mars vor Funk-Legenden wie Earth, Wind and Fire verbeugt, lassen keinen kalt, zumal die Band auf der Bühne mit leidenschaftlichem Bläser-Einsatz überzeugt. Und so ganz nebenher
muss sie immer wieder ihrem Meister über die Bühne folgen, ihm treu hinterherdackelnd oder mit ihm tanzend, so dass auch der gerne bemühte Vergleich zum einstigen King of Pop, Michael Jackson,
nicht von der Hand zu weisen ist. Tatsächlich ist Bruno Mars ein ebenso begnadeter Performer wie Sänger, ein erstklassiger Entertainer mit einem Gespür für das richtige Timing und die richtige
Geste. Bei „Calling All My Lovelies“ ruft er mit einem überdimensionierten Handy eine unbekannte Nummer an und hinterlässt eine Gesangsbotschaft auf der Mailbox, bei „Runaway Baby“ greift er zu
einem goldenen Megafon und bei dem leider immer noch scheppernden „Grenade“ zu jeder Menge Pathos und Pyrothechnik.
Ziemlich genau anderthalb Stunden steht Bruno Mars auf der Bühne der Lanxess Arena, alle Facetten seines Könnens zeigend. Neben den Songs seines neuen Albums „24K“, die er fast ohne Ausnahme
spielt, lässt er natürlich auch seine größten Hits nicht außen vor, spielt „Marry You“ in einer Turbo-Fassung, „Just The Way You Are“ – und auch „Uptown Funk“, jenen Titel, den Mars 2014 für Mark
Ronson eingesungen hatte und der sich immerhin 14 Wochen in Folge an der Spitze der US-Chars halten konnte. Das Publikum steht Kopf, die Sitze auf den Rängen sind ohnehin schon seit Konzertbeginn
Makulatur. Frenetisch bejubelt es einen sympathischen und ambitionierten Künstler, dessen Wappen, die Krone im Siegeskranz, sich am Ende wieder über die Bühne senkt. Das sagt eigentlich alles.
Jetzt sogar mit noch mehr Nachdruck.
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