Ach ja, die Jugend von heute. Allesamt Smartphone-süchtig und mit etwas eigenwilliger Sprache, aber ansonsten eigentlich ganz OK. So wie immer. Rebellisch gegenüber den Eltern, klar, aber das kennt man ja. Was Neues? Gibt's nicht. Unter dieser selbst aufgestellten Prämisse hätte Matthias Jung sein Programm „Generation Teenietus“ im Haus der Springmaus auch nach zehn Minuten beenden können. Was vielleicht gar keine so schlechte Idee gewesen wäre. Denn obwohl der 38-Jährige durchaus ein Händchen für einzelne Pointen hat, mangelt es doch an einer inhaltlichen und rhythmischen Struktur – und an Substanz.
Jung macht es sich aber auch schwer. Verzweifelt versucht der studierte Medienpädagoge den Spagat zwischen Comedy und Wissenschaftskabarett, um auf unterhaltsame Weise das merkwürdige Verhalten pubertierender Jugendlicher begreiflich zu machen, und scheitert letztlich in beiden Spielarten. Unausgereifte, banale Erklärstücke über die Macht des limbischen Systems („also des Bauchgefühls“) und des Hormonhaushalts, die Jung in bester Schulstunden-Manier aneinanderreiht, ohne allerdings die Oberfläche auch nur anzukratzen geschweige denn zu durchdringen, stören die durchaus amüsanten Reminiszenzen an die eigene Jugendzeit im rheinland-pfälzischen Hüffelsheim, die wenigstens mit einem Hauch von Dynamik in den Raum geschleudert werden. Der Rest wirkt lethargisch, müde, uninspiriert. „Der lustigste Jugend-Experte Deutschlands“ will Matthias Jung ja sein. Nein, ist er nicht. Ein Experte würde die immer früher einsetzende Sexualisierung nicht einfach unkommentiert stehen lassen und das Phänomen der Helikoptereltern, denen inzwischen selbst Hochschulen mit besonderen Informationsabenden Rechnung tragen müssen, nicht abwinkend einer aufgebauschten Berichterstattung zuschreiben. Oder mal ein wenig Licht ins Dunkel von scharf schießenden Hormonen und Neuronen bringen. Doch immer da, wo Tiefgang erwartet wird, bleibt Jung schwammig, so als ob er nur eine Mindmap zum Thema gelesen hätte. Kompetenz vermittelt er in diesen Momenten nicht – und Humor ebenso wenig. Nur vereinzelt sorgt er für Gelächter, zu wenig für einen Komiker mit immerhin 16 Jahren Erfahrung. Dann doch lieber Hüffelsheim. Für zehn Minuten sollte auch das reichen.
Kommentar schreiben
Matthias Jung (Mittwoch, 03 Mai 2017 21:57)
Ich denke, sie haben da eine andere Veranstaltung gesehen. Die Zuschauer waren begeistert. Ich habe mit sehr vielen nach der Show gesprochen. Schade!