Es ist ein Abend unter Freunden. Herzlich, unverkrampft, authentisch. Auf der Bühne sitzen zwei, die sich schon seit Jahren kennen und schätzen, und spielen ihre Lieblingslieder, einfach so, ohne vorher groß geprobt zu haben. Klappt trotzdem. Nur einmal im Jahr treffen sich Inga Rumpf und Helmut Krumminga zu einem gemeinsamen Konzert wie jetzt eben diesem in der Harmonie, weil sie einfach nicht voneinander lassen können, seit sie bei den Arbeiten zu einer Sondersendung über 40 Jahre Beat Club erstmals aufeinandergetroffen sind. „Ich war früher ein großer Atlantis-Fan und habe Inga immer bewundert, aber ich habe nie geglaubt, dass wir uns je kennenlernen würden“, gesteht Krumminga. „Wir schienen zu weit voneinander entfernt, räumlich und auch musikalisch.“ Bis er eines besseren belehrt wurde. „Inga, ich will nicht, dass es schon vorbei ist“, habe er nach den Aufnahmen beim NDR gesagt. Und sie darauf: „Wir finden schon eine Lösung.“
Inga Rumpf hat Recht behalten. Gelegentlich treffen sich die beiden, die charismatische Sängerin und der vielseitige Ex-BAP-Gitarrist, und spielen zusammen. Einfach so, weil es eben geht. Und weil es schön ist. Gut, die Darbietungen wirken mitunter noch etwas unfertig, sind längst nicht so ausgefeilt und eingeschliffen sie sein könnten, aber gerade das macht einen Teil des Charmes aus. Schnell grooven sich Rumpf und Krumminga ein, spätestens mit „Love Is Gold“, dass erstere in Angedenken ihres Vaters einst auf einer alten Quetschkommode komponierte, sind sie rhythmisch wieder auf einer Wellenlänge. Krumminga jagt auf seinen Gitarren nach dem Blues, den er nach eigenen Worten erst spät für sich entdeckt hat (was man angesichts seiner Interpretation von Robert Johnsons „Stop Breaking Down“ nur schwer glauben mag), während Inga Rumpf sich auf den für sie ungewohnten Platz am Keyboard zurückzieht. Ab und zu kommt noch der „Bolzen“ hinzu, ein Schlagzeug-Playback, das unter anderem bei der Atlantis-Hymne „Friends“ zum Einsatz kommt. Ja, das Stück klingt auch mit zweieinhalb Leuten gut. Schade, dass es der einzige Hit aus dieser Ära bleibt. Andererseits lassen Rumpfs Eigenkompositionen sowie Cover-Songs von Marvin Gaye bis hin zu Bad Company (Krumminga interpretiert „Seagulls“ wirklich meisterhaft) nicht viele Wünsche offen. Krumminga erweist sich dabei auch als exzellenter Sänger, während Inga Rumpfs Stimme so markant wie eh und je klingt. Gemeinsam sorgen sie so für einen schönen, trotz der gut gefüllten Harmonie immer noch intimen Abend, der gerade durch seine gelegentliche Unvollkommenheit besticht. Und durch eine ehrliche Freundschaft.
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