Die Stimmung im Pantheon ist auf dem Siedepunkt. Alle tanzen, singen, jubeln. Deutsche, Türken und Griechen feiern gemeinsam, ebenso wie Menschen anderer Nationalitäten, die ins Pantheon zum Konzert von Imam Baildi gekommen sind. „Over the Border“ in Reinform, so wie es sich das gleichnamige Festival immer auf die Fahnen geschrieben hat. Die Band aus Athen überwindet mühelos Grenzen und bringt alle zusammen, indem sie Hip-Hop, Reggae, Rock und jenen Rembetiko vermischt, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Verbindung der griechischen Volksmusik und der osmanischen Musiktradition bildete. Und auch wenn Imam Baildi es mitunter ein wenig mit dem großen Gestus übertreibt und dem Pathos verpflichtet scheint (insbesondere Sängerin Rena Morfi mimt mit exaltierten Armbewegungen und volltönendem Organ die Diva), trifft ihr druckvolles Spiel doch mitten ins Herz. „Lasst uns die bösen Schwingungen mit Liebe, Leidenschaft und Energie vertreiben“, ruft MC Yinka irgendwann ins Publikum. Es ist eine der leichtesten Übungen des Abends.
Als nicht weniger bunt erweist sich rund 24 Stunden später das Festivalfinale mit den Local Ambassadors in der Harmonie. Die Kölner Formation um den Perkussionisten Roland Peil ist längst
Stammgast bei „Over the Border“ und hat in diesem Jahr wieder einige Überraschungen auf Lager. Dabei gehen die Botschafter zugleich etwas stringenter vor als noch im vergangenen Jahr, als
Italo-Balladen auf Deutsch-Pop und Ahnentänze trafen. Diesmal steht unbestreitbar der Soul im Mittelpunkt, dem dafür aber in allen Facetten gehuldigt wird. Abidoun Odukoya, Albert N'Sanda und die
bezaubernde Melane Nkounkolo sind einmal mehr eine perfekte Trinität, zu der nun auch noch die Kubanerin Mirta Junco stößt. Und zwei ganz besondere Gäste: Vando Oliveira bringt Bossa Nova und
Samba mit ins Pantheon, während der syrische Rapper Murder Eyez mit mehreren starken Performances die Menge begeistert.
Letztlich endet das Festival ebenso abwechslungsreich, wie es begonnen hat, mit unglaublich starken Künstlern und diversen Klangoffenbarungen. Und auch wenn das ein oder andere Konzert noch etwas
besser hätte besucht werden können, ist Veranstalter Manuel Banha glücklich und zufrieden. „Es war eine tolle Zeit“, sagt er strahlend. „Wir konnten wieder zeigen, wie vielfältig die Welt ist,
wie spannend und wie schön.“ Eine Fortsetzung ist bereits garantiert: „2019 werden wir vom 22. März bis zum 7. April die vierte Ausgabe von 'Over the Border' feiern können“, so Banha. Der
Vorverkauf soll im Oktober beginnen.
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