Guter Service ist tot, zumindest bei diversen Telefon-Hotlines und städtischen Bürgerdiensten. Doch einer profitiert davon: Der Sensenmann höchstpersönlich. Der hat diesen Gedanken nämlich kurzerhand wiederbelebt und tourt seit einigen Jahren fröhlich zwecks Kundenbindung durch die Lande, plaudert aus dem Seelenkästchen und bewirbt gleichzeitig die von ihm vertriebenen Reisen zum Hauptbahnhof Jenseits. Jetzt war der Tod in der Lounge des Pantheon zu Gast, um seinem seinem Publikum die Angst zu nehmen und ein bisschen Imagepflege zu betreiben. Was mitunter ganz unterhaltsam war – und dann doch wieder ziemlich banal.
„Happy Endstation“ lautet der Titel des nunmehr zweiten Programms mit dem wohl charmantesten Kuttenträger der deutschsprachigen Kleinkunstszene (der Comedian hinter der Maske möchte am liebsten anonym bleiben). Und eigentlich macht der Tod alles richtig: Das Publikum lacht mit ihm, während er mit seiner Fistelstimme Grabsteinsprüche aus Österreich zitiert, über seine Erfahrungen mit arbeitslosen Ex-Göttern spricht oder sich in zahlreichen Wortspielen über die Endlichkeit und die Ewigkeit lustig macht. Herrlich etwa seine erste Begegnung mit Jesus, der zu diesem Zeitpunkt etwas angeschlagen wirkte und seine Reiserücktrittsversicherung geltend machte; und ebenso herrlich der Hinweis auf die Gefahren einer Banane, die weitaus häufiger zum Tod führt als ein Hai. Oder eine Sense. Allerdings tendiert der Tod dazu, manches zu sehr auszureizen, seien es die Pantomime-Künste seiner Assistentin Exitussi oder das belanglose Quiz, für das er zwei Gäste auf die Bühne zwingt. In diesen Momenten stirbt dann der Humor. Aber zum Glück nicht dauerhaft. Einen kleinen Sensentanz später ist wieder alles in Ordnung. Dennoch müsste dieser Voodoo nicht sein, würden das Gespür für das Verfallsdatum gewisser Gags und die Vielseitigkeit der Pointen etwas stärker ausgeprägt sein. Das kann der Tod eigentlich besser. Andererseits kann und will man ihm nicht wirklich böse sein. Er meint es ja nur gut.
Kommentar schreiben