Mit 50 sind Frauen doch eigentlich schon so gut wie tot. Kinder können sie in der Regel keine mehr kriegen, Männer angesichts der jungen Konkurrenz ebenso wenig, und die versprochene Weisheit und Gelassenheit stellt sich auch nicht ein. Als Vorbilder fungieren im Fernsehen so genannte „Best Ager“, die sich Voltaren auf die Beine und Faltencreme ins Gesicht schmieren, aber der Realität ein wenig entrückt sind. Und so könnten manche Damen den Eindruck gewinnen, aus sämtlichen Schubladen geschubst zu werden und zwischen allen Stühlen zu sitzen. Doch genau dafür gibt es ja jetzt die Alten Mädchen. Jutta Habicht, Ines Martinez, Sabine Urig und Anna Bolk wollen den Fokus wieder gerade rücken auf das, was wirklich zählt. Im Pantheon suchen sie nach Wegen, sich ihre Sinnlichkeit zu bewahren und nicht zu altern, sondern zu reifen. Was nicht immer funktioniert. Aber doch insgesamt für Freude sorgt.
Die vier Schauspielerinnen sind längst ein eingespieltes Team, haben sie doch schon in mehreren erfolgreiche Wechseljahr-Produktionen unter der Regie von Gerburg Jahnke mitgewirkt. Jetzt hat sich das Quartett eine neue Musical-Revue auf den Kollektivleib geschrieben. Das kann mitunter ziemlich peinlich wirken, etwa wenn sie gemeinsam eine Ode an Büstenhalter und Schlüpfer intonieren. Andererseits setzen vor allem Ines Martinez mit ihrer warmen, weichen Stimme sowie Anna Bolk mit viel Witz und Wandlungsfähigkeit musikalische Akzente. Dazu dann entsprechende Sketche: Herrlich, wie Anna Bolk im Bülent-Ceylan-Tribute-Bodysuit erscheint, weil der entblößte Oberkörper eines 42-jährigen Mannes ja ganz anders angenommen wird als der einer zehn Jahre älteren durchtrainierten Entertainerin. Und herrlich, wenn Sabine Urig resolut und kernig ihre Kinderlosigkeit verteidigt. Gut, auf die Einbeziehung eines Mannes aus dem Saal hätte man ruhig verzichten können, ebenso wie auf das immer wieder aufkommende Gegacker der „Hühner“, die dann wie eine bemühte Kopie der „Sex and the City“-Clique wirken. Andererseits setzen die Alten Mädchen die hinlänglich bekannte Trias aus nervenden Kindern, gelangweilten Ehemännern und der Angst vor der einsetzenden Verrunzelung geschickt, bissig und unterhaltsam in Szene, dass man ihnen vieles verzeiht.
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Karin (Freitag, 28 Februar 2020)
Ich fand es klasse, mal für einige Zeit abgelenkt von den Sorgen des Alltags und den eigenen Problemen abgelenkt zu sein. Und noch dazu auf so lustige Weise. Chapeau�was mir aber absolut garnicht gefiel �� muß man um auf das Thema Schönheits OP'S bzw. Silikonbrüsten zu kommen mit Brustkrebs beginnen. Vlt. wäre es angebrachter eine andere Einleitung zum Thema Brustvergrößerung zu finden. Ansonsten TOP� !!!!!!!