Green Juice: Geglückte Wiederauferstehung

Sommer, Sonne, guter Rock: Das Green Juice Festival hat auch 2018 wieder Tausende in das Wohngebiet zwischen die Bonner Stadtteile Beuel und Pützchen gelockt und zwei Tage lang Musik der etwas härteren Art präsentiert. Alles lief wie am Schnürchen, besser hätte es kaum laufen können. Für die Organisatoren eine durchaus befriedigende Situation, bleibt so doch die Hoffnung, dass das vergangene Jahr nur eine unangenehme Ausnahme war. Damals hatte pünktlich zur Jubiläumssause anlässlich des zehnten Geburtstags massiver Starkregen dazu geführt, dass der erste Tag des beliebten Bonner Festivals abgesagt beziehungsweise kurzerhand ins Brückenforum verlegt werden musste und ein Flurschaden im sechsstelligen Bereich entstand. Lange stand daher eine Neuauflage auf der Kippe – doch das Team um die Brüder Simon und Julian Reiniger haben nicht aufgegeben und es in diesem Jahr allen gezeigt. Starke Bands, treue Fans und ein optimaler Ablauf haben dafür gesorgt, dass das Green Juice kaum besser hätte laufen können. Die Wiederauferstehung ist somit geglückt. Jetzt muss sie nur noch anhalten.

Eine Woche lang hatten die Green-Juice-Macher bereits kostenlose Konzerte an allen möglichen Veranstaltungsorten angeboten, um auf das Festival aufmerksam zu machen, das mit den Donots und dem Garage-Rock-Trio The Subways zwei exzellente Headliner verpflichten konnte. Erstere rockten am Freitag knapp 4000 Besucher, die zuvor unter anderem mit den letztjährigen Toys2Masters-Gewinnern Attic und den Hardcore-Recken von Fjørt eine wilde Party feierten. Die anfangs leider etwas lichtscheuen Donots ließen es denn auch ordentlich krachen: Frontmann Ingo Knollmann machte einen Luftsprung nach dem anderen, sein Bruder Guido feuerte ein wuchtiges Riff nach dem nächsten ab, und prompt verfiel die Menge in einen kollektiven Veitstanz.

Der Samstag begann nicht weniger energiegeladen, zumindest was die Bands anging. Das Publikum blieb aber zunächst eher zurückhaltend – in der prallen Sonne direkt vor der Bühne war es einfach zu heiß. Erst als das THW mit einem Wasserwerfer für Abkühlung sorgte und die ersten Schatten erschienen, wurde die Menge wieder so richtig munter, zumal mit KMPFSPRT und der jungen Depri-Rock-Formation Van Holzen auch musikalisch etwas Besonderes geboten wurde. Spätestens als dann die Leoniden die Bühne stürmten und mit ihrem überaus tanzbaren, perkussionsgeladenen Party-Rock nicht nur ihre Fans in Verzückung versetzte, war der Weg bereitet für die Indie-Pop-Entdeckung Von Wegen Lisbeth und eben The Subways.

Letztlich kamen am Samstag bis zu 4500 Besucher, was zwar ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren war, von den Veranstaltern aber einkalkuliert worden war. „ Wir würden gerne in Zukunft wieder auf die 7500 Leute kommen, die wir früher schon mal auf dem Gelände hatten“, erklärte Pressepsrecher Johannes Klockenbring, der ausdrücklich das Publikum lobte. „Alle blieben friedlich, sowohl auf dem Festivalgelände als auch auf dem erstmals geöffneten Campingplatz“, fasste Pressesprecher Johannes Klockenbring zusammen. „Auch die Sanitäter und die Polizei haben uns eine äußerst positive Rückmeldung gegeben. Abgesehen von einer Reihe von Taschendiebstählen, mit der wir erstmals konfrontiert wurden, blieb alles ruhig – und die Täterinnen hat man noch vor Ort geschnappt.“ Bleibt also zu hoffen, dass jetzt auch die Kasse stimmt. Denn dann stünde einem Green Juice 2019 nichts mehr im Wege.


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