Der Titel verspricht einiges: „Perlen aus Jazz und mehr“ will das Duo Q and Me in der Trinitatiskirche zum Besten geben, schöne musikalische Schmuckstücke, Standards und auch den ein oder anderen Pop-Song. Klingt gut. Tatsächlich setzen Sängerin Runqiu Song und Pianist Daniel Wissel diesen Plan konsequent in die Tat um, so viel muss man den beiden Bonner Musikern einfach zugestehen. Nur präsentieren sie eben Süßwasserperlen, glattpoliert und makellos, gezüchtet, genormt, ohne Ecken und Kanten – und leider dadurch oftmals erschreckend fad.
Um es gleich einmal zu betonen: Jede Nummer für sich ist ganz nett, mitunter sogar erstaunlich gut. Runqiu Song weiß mit ihrer Stimme gut umzugehen, kann mit ihrem weichen, warmen Organ vor allem sanfte Balladen umschmeicheln und unter anderem mit Tom Gaebels „My Song To You“ und dem intensiven „Gran Torino“ aus der Feder von Kyle Eastwood punkten. Doch zehn solcher Stücke hintereinander, ohne große Ausbrecher, ohne zumindest ein paar schmissige Ansätze? Das ist dann doch zu wenig. Dabei haben Q and Me durchaus die entsprechenden Stücke im Repertoire, „Come Fly With Me“ etwa oder „Natural Woman“. Doch gerade bei diesen Jazz-Klassikern fehlt es an Kraft und Dynamik, sowohl im Gesang als auch beim begleitenden Klavier. Nicht einmal setzt Wissel irgendwelche Akzente, gibt Impulse und treibt seine Duo-Partnerin zu neuen Höhen. Stattdessen verharrt er im braven und letztlich belanglosen Akkordspiel. Und Song? Macht mit. Einzig bei Nina Simones „Wild As The Wind“ zeigt sie, dass sie mehr kann, verändert auf einmal ihre Stimmfarbe, klingt dunkler, rauchiger, kraftvoller. Davon hätte man gerne mehr gehört. Stattdessen endet der Abend so, wie er begann: Mit einem Lied über das Fliegen, das einfach nicht abheben will. „Fly Me To The Moon“, mal wieder als Ballade. Kann man ja machen, das Stück muss ja nicht zwingend in eine Bigband-Version mit dem Feuer eines Frank Sinatra daherkommen, ein leichter Swing wie bei Diana Krall oder Julie London tut es ja auch. Nur Energie benötigt die Nummer zwingend. Und die war an diesem Abend eben viel zu selten spürbar.
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