Eigentlich müsste Florian Franke ziemlich enttäuscht sein an diesem Abend. Vor zwei Jahren schien er endlich die Erfolgswelle erwischt zu haben, war mit seinem Debütalbum „Stadtgeflüster“ im Radio präsent und auch auf größeren Bühnen, eröffnete für Künstler wie Philipp Dittberner oder Anastacia, füllte auch das Auditorium Stravinski in Montreux – und jetzt, wo er sich auch mal eine fünfköpfige Band leistet, kommt gerade mal ein gutes Dutzend Zuhörer, das sich in der gemütlichen Lounge des Pantheon verliert. Ungerecht, möchte man sagen. Doch Franke lässt sich nicht unterkriegen. „Du glaubst nicht an das Scheitern“, singt er in „Wind“ und könnte damit ohne weiteres sich selber meinen. Eine bemerkenswerte Stärke, die sich der charmante Liedermacher unbedingt bewahren sollte. Dafür ist er einfach zu gut.
Franke ist ein Pop-Poet, ein Träumer und ein Idealist, der bei allen Rückschlägen die Hoffnung bewahrt und diese in wunderschöne Melodien zu packen versteht. Seine Band setzt dabei souverän Akzente, vor allem Drummer Jonas Scheler und Bassist Nikolaus Winkelhausen überzeugt mit variablem Spiel. Mitunter wird der Sound auch funky, etwa bei „Schöne neue Welt“, einem der gesellschaftskritischen Songs des Wuppertalers, die sich nahtlos an die charmanten Liebeslieder anfügen. Meist verbleibt das Quintett allerdings im Liedermacher-Poprock, klingt druckvoll und lässt doch der warmen Stimme von Franke genug Raum, um zu begeistern. Kein Wunder, dass er 2018 für den Rio-Reiser-Songpreis nominiert war. Gewonnen hat ihn übrigens eine Kollegin. Manche mögen das Scheitern nennen, für Franke war es eine tolle Erfahrung. So wie auch der Abend in der Pantheon-Lounge. „Die Auftritte in Montreux waren für mich Highlights, aber nichts ist so schön wie heute hier zu sein“, sagt er. Und verspricht, wiederzukommen. Nur dann vielleicht lieber mal im Herbst.
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