Wer selbstbewusst ist, der kann auch tolerant sein: Davon ist Dave Davis überzeugt. Eine „geile Sau“ lässt sich eben nicht zu Rassismus verführen, sondern stellt sich vielmehr der braunen Flut entgegen. So wie der Bonner Comedian, der jetzt im Pantheon mit seinem aktuellen Programm „Genial Verrückt“ ein flammendes Plädoyer für jene Offenheit gehalten hat, die seiner Überzeugung nach in echten Rheinländern längst genetisch verankert ist. Die leben nun einmal ihre Willkommenskultur, sind immer geschmeidig, immer freundlich, und zwar „nicht nur gegenüber den 'guten Ausländern' wie den Schweden, sondern auch gegenüber den Kanaken“, wie der 46-Jährige betont. Diese Einstellung kennt Davis sonst nur von seinem Schamanen-Opa, dessen Weisheiten er nun mit seinem Publikum teilen möchte. Auch wenn er dabei mitunter ein wenig abschweift.
So ganz scheint Davis ohnehin noch nicht zu wissen, wo er eigentlich hin möchte: Auf der einen Seite gibt er sich politisch und moralisch, zeigt Haltung und versucht, die Menge im ausverkauften Pantheon zu besseren Menschen zu machen, auf der anderen kann er nicht von eher flachen Pointen aus seiner Zeit als Comedian lassen. So wechselt er ständig zwischen Aufklärer, Motivationstrainer und Clown, spricht mal über die Rechtsexkremente im Parlament und dann wieder über die eigene Prostatauntersuchung oder über die Suche nach einer anständigen Frau. Ein Spagat, der nicht immer so ganz gelingt; Im ersten Teil des Programms bleibt Davis zwar thematisch weitgehend stringent, im späteren Verlauf wird er aber zunehmend sprunghafter. Das Publikum ist dennoch begeistert, johlt und jubelt bei den offenkundigen Wortspielen und nimmt mit etwas Glück sogar den ein oder anderen positiven Gedanken mit. Wenn sich zumindest ein paar Menschen nach dieser Show als „geile Säue“ sehen, dann, so Davis, hätte er sein Ziel schon erreicht. Ist immerhin ein Anfang.
Kommentar schreiben