Es ist längst Tradition, dass das Bonn Jazz Orchester die Reihe „Jazz in Concert“ eröffnet: Die Bigband der Bigband-Leiter (unter anderem gehören Adi Becker, Shawn Spicer, Thomas Heck und Dave Horler und Oliver Pospiech zu der Formation) ist nicht nur musikalisch immer wieder eine sichere Bank, sondern auch Heimat von Impressario Thomas Kimmerle. Im Pantheon erschallte nun schmissige Standards und die ein oder andere obskure Nummer, gewohnt prägnant gespielt und mit der nötigen Portion Druck in und durch die Gehörgänge des begeisterten Publikums gepustet.Ein starker Auftritt, der Lust auf mehr machte. Was nun wirklich kein Problem darstellt.
Im Zentrum des aktuellen BoJazzO-Repertoires stehen Stücke der beiden US-Amerikaner Bill Holman und Bob Florence, zwei Vertreter des West Coast Jazz mit einem exzellenten Gespür für die
Feinheiten des modernen Bigband-Sounds, die den Sound von Jazz-Legenden wie Stan Kenton oder Buddy Rich beeinflusst haben. Dazu kamen an diesem Abend Werke von Thad Jones oder auch der ein oder
andere Standard wie etwa „Just Friends“, allesamt fabelhaft intoniert und präsentiert. Wie beim BoJazzO üblich setzte jedes einzelne Mitglied Duftmarken – besonders zu erwähnen ist dabei
Gast-Musiker Christian Mehler, der nach Aussage von Pospiech kurzfristig für einen erkrankten Kollegen einsprang und diesen nicht nur im Ensemble, sondern auch bei den herausgehobenen
Solo-Passagen würdig vertrat. Doch auch Heiner Wiberny, Herwig Barthes oder Stefan Weitershagen begeisterten das Publikum mit geschmeidigem Spiel.
Letztlich erwies sich das Konzert des BoJazzO – wie jedes Jahr – als hervorragender Auftakt zu „Jazz in Concert“. Im Oktober wird die Reihe dann mit gleich drei Konzerten fortgesetzt, die im
Rahmen des Jazztube-Festivals stehen. Das Maik Krahl Quartett und das Benedikt Jahnel Trio (12.10.) stehen dann ebenso auf dem Programm wie Adi Becker & Grand Central Orchestra sowie das
Masha Bijlsma Quartet mit Martin Sasse und Martin Gjakonovski (13.10.). Im Fokus stehen allerdings die Gewinner des Jazztube-Votings, die am 11. Oktober auftreten werden und die Thomas Kimmerle
im Pantheon nun auch namentlich nennen konnte: Im Finale stehen das Andreas Theobald Organ Trio, die drei Damen von LUAH sowie das an Steely Dan erinnernde Quartett CTO um Keyboarder und Sänger
Clemens Orth.
Kommentar schreiben