Dudu ist ein ganz schön komischer Vogel. Frech ist er, und vorlaut. Glaubt, besser singen zu können als Murzarella, die immerhin eine erfahrene Musical-Darstellerin war, bevor sie vor einigen Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hat. Der Kakadu will es also wissen und fordert die Frau an seiner Seite in der Pantheon-Lounge zu einem Duell. Mensch gegen Puppe, Jazz gegen Schlager. Ein Wettstreit der Stimmen. Dabei ist doch klar, wer gewinnt: In jedem Fall Murzarella.
Hinter dem etwas kitschigen Künstlernamen verbirgt sich mit Sabine Murza ein echtes Unikat. Die gebürtige Gelsenkirchenerin ist Deutschlands einzige Bauchsängerin, die Figuren ihre Stimme nicht
nur zum Sprechen, sondern eben auch zum Trällern und Schmettern, Säuseln und Röhren leiht, ohne dabei die Lippen zu bewegen. Dieses Geschenk nimmt ihre skurrile Truppe in ihrer „Music Puppet
Show“ nur zu gerne an: Dudu versucht sich zum Schrecken von Murzarella an „Atemlos“, die Kanalratte Kalle an „Highway to Hell“ und ihre Managerin Frau Adelheid ausgerechnet an der „Königin der
Nacht“. Eine wilde Mischung mit einigen überaus anspruchsvollen Passagen, die aber perfekt sitzen. Alles eine Frage des Zwerchfells. So kann Murzarella ihre Puppen ein Lied nach dem anderen
singen lassen, greift aber auch mal als sie selbst zum Mikrofon. Leider versucht sie dabei in typischer Comedy-Manier mitunter, bekannte Melodien mit neuen Texten zu versehen, was in der Regel
eher peinlich ist. „Sir Duke“ als Beschwerde einer frierenden Frau? Das muss nun wirklich nicht sein.
Zum Glück hält sich dieser Verballhornungs-Drang in Grenzen, ebenso wie die eher schwachen Stand-Up-Passagen, die sich aus uralten Klischees speisen. Sobald Murzarella wieder Gesellschaft auf der
Bühne hat und mit ihrem Team interagiert, blüht sie auf. Herrlich, wie die leicht beschwipste Frau Adelheid mit einem Herrn in der erste Reihe anzubandeln versucht oder wie Kalle mit typischem
Ruhrpott-Tonfall eine große Klappe riskiert. Am unterhaltsamsten ist allerdings Dudu: Der Kakadu zieht wirklich alle Register bis hin zur Erpressung, um seine Ziele durchzusetzen und wirkt dabei
ähnlich wie Sascha Grammels Schildkröte Josie so süß, dass man ihm fast alles verzeihen möchte. Bis auf den Schlager. Dafür müsste er eigentlich zurück in die Kiste, aus der er gekommen ist. Wenn
er nur als Sidekick nicht so wunderbar bissig wäre. Auch das spricht für Murzarella, die hoffentlich nicht das letzte Mal im Pantheon zu Gast war. Dafür sind ihre singenden Puppen einfach zu gut.
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