Ein Mann, ein Buch und ein bisschen Musikgeschichte: Eigentlich eine unspektakuläre Kombination. Doch der Schein kann trügen, vor allem in diesen Zeiten. Immerhin sind Veranstaltungen in einem Theatersaal noch immer ein Experiment, und insofern war die Lesung von Frank Goosen im Pantheon schon etwas Besonderes für alle Beteiligten. Für das Haus selbst, das bei der ersten eigenen Veranstaltung seit fünf Monaten Laufwege und Publikumsverhalten austesten konnte; für den Autor, der zuletzt auch nur bei Open-Air-Veranstaltungen zu Gast war; und für die gut 90 Besucher, die sich davon überzeugen konnten, dass das Hygienekonzept des Pantheons Hand und Fuß hatte – und dass Frank Goosen auch zu den Beatles einiges zu erzählen hatte.
Dabei hat Goosen nicht etwa eine weitere Biographie über die Pilzköpfe herausgebracht, auch wenn er diese dank seines scheinbar enzyklopädischen Wissens vielleicht sogar hätte schreiben können. Stattdessen berichtet er von seiner eigenen Sozialisation mit der Beatlemania, damals in den 70er Jahren in Bochum – ein bisschen spät, zugegeben, aber schon damals bevorzugte Goosen eben Musik mit einer gewissen Geschichte, und als Abgrenzung von den Schlager-Vorlieben der Eltern reichten das Rote und das Blaue Album allemal aus. Außerdem, so führt Goosen aus, haben die Beatles am 25. August 1966 ein Konzert in der Grugahalle in Essen gegeben, also quasi in der Nachbarschaft seines Elternhauses, und als seine Mutter ihn damals stillte, muss er unweigerlich auch die Klänge eingesogen haben. So ein unterbewusstes Erlebnis prägt. Und machte Goosen zum Nerd, noch bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Bis heute kann er mit Leidenschaft von den Beatles erzählen, mit nostalgischem Blick und feinem Witz, und als am Ende auch noch Fragen aus dem Saal kommen, blüht er noch weiter auf. Ein schöner Abend, an dem sich alle sichtlich wohlfühlten. Die Pantheon-Wiedereröffnung ist somit vollumfänglich gelungen.
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