Also mal ganz ehrlich: Kaffee im Schuh beziehungsweise in den Gummistiefeln, wer könnte das nicht mögen? Kaffee to go, mit Wärmefunktion, das ist doch genial. Ein „Weltgerät“, ja sicher. Marke Eigenbau. Von Dittsche höchstpersönlich entworfen. Und der hat ja Ahnung. Von allem, vor allem aber vom Basteln. Der Heimwerkerkönig unter den Gescheiterten, der Tim Taylor von Hamburg-Poppenbüttel. Der mit dem Bademantel und den Schumiletten. Ja, genau der. Dittsche eben. Jetzt war die schräge Kunstfigur zu Gast im Bonner Brückenforum und hat aus seinem Leben erzählt. Und von seinen Erfindungen.
Dittsche ist Kult, inzwischen seit immerhin 18 Jahren. Mit dem langzeitarbeitslosen Imbiss-Philosophen hat Komiker Olli Dittrich einen Charakter geschaffen, der mit seinen teils absurden Ideen
und seinen mitunter tiefen Einsichten die Unterhaltungsszene nachhaltig geprägt hat, ein Chaot, der sich die Welt so macht, wie sie ihm gefällt und der trotzdem – oder vielmehr deswegen – auf
keinen grünen Zweig kommt. Kein Wunder bei seinen Erfindungen, angefangen beim selbst gebauten Corona-Schutz in Form eines Kaffeefilters. Kann man nicht ernst nehmen. Und doch ist Dittsche von
seiner Brillanz überzeugt. „Das funktionuggelt“, sagt er im Brustton der Überzeugung und lässt sich durch nichts und niemanden von weiteren kreativen Lösungen abhalten. Und wenn mal was nicht
funktuionuggelt? Dann waren es meistens die anderen. Herr Karger zum Beispiel, der Nachbar aus der Wohnung unter Dittsches. Oder Ingo, der Imbissbuden-Besitzer. Oder der gemächliche, genügsame
Schildkröte – obwohl, ne, der nicht. Auf den lässt Dittsche nichts kommen. Der ist ja inzwischen tot. Eine Schande.
Dabei hätte Dittsche im Brückenforum durchaus einen seiner Freunde gebrauchen können, und sei es nur als Ansprechpartner, der an den richtigen Stellen verdutzt guckt und eine blöde Frage stellt.
Im Publikum findet er so jemanden nicht. Hier kennt man die Pointen mindestens genau so gut wie Olli Dittrich, zumal vieles wenn nicht gar alles bereits so in den mehr als 260 Folgen der
WDR-Serie vorgekommen ist. Und die kennt ein echter Fan nun einmal auswendig. Egal. Nur zu gerne erzählt Dittsche von seinen Abenteuern und seinen Innovationen, von dem Brühwürfel-Bad und den mit
Korken ummantelten Strohhalmen, die gegen beschlagene Brillengläser helfen sollen, einem aber auch das Aussehen eines Walrosses verleihen. Aber es hilft. Sagt Dittsche. „Das ist eine
Win-Win-Win-Win-Situation“, behauptet er sogar und kann einfach nicht verstehen, warum Herr Karger, der doch sonst solche Probleme mit der beschlagenen Brille hat, dieser Lösung nicht
aufgeschlossener gegenübersteht.
Auch wenn so manches an diesem Abend schon bekannt ist, hat das Publikum dennoch seinen Spaß, nicht zuletzt dank der schauspielerischen Leistung von Olli Dittrich, der Dittsche als Ritter von der
traurigen Gestalt selbst im Scheitern so überaus sympathisch macht. „Ehrlich, wenn ich nachts im Bett liege und mir diesen Quatsch ausdenke, dann muss ich auch lachen“, gesteht er, als er mal
wieder die vierte Wand durchbricht und nachdem er von der Überflutung des Kargerschen Badezimmers berichtet hat, in dem er eigentlich nur eine Glühbirne austauschen wollte. Tja, manchmal kommt
eben eins zum anderen. An Dittsche liegt es allerdings nicht. Der wollte schließlich nur helfen.
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