Nur gemeinsam lässt sich etwas bewirken: Mit diesem Ansatz haben am vergangenen Mittwoch Künstlerinnen und Künstler aus Bonn und darüber hinaus ein Benefizkonzert für die Menschen in der Ukraine gegeben. Im Pantheon setzten sie mit Chansons, Jazz, Gospel und Funk ein Zeichen des Friedens. „Ich glaube nicht, dass der Mann im Kreml uns hört“, gestand Diseuse Evi Niessner, die ein paar Stücke aus ihrem Edith-Piaf-Programm präsentierte, „aber deshalb werden wir trotzdem nicht schweigen.“ Sondern vielmehr mit Kultur und Kunst eine eindeutige Antwort auf den Krieg geben. Und die konnte sich hören lassen.
Adrienne Haan, die seit etlichen Jahren in New York Erfolge feiert, führte durch den abwechslungsreichen Abend und brachte das Publikum direkt zu Beginn mit ein paar Musical-Nummern auf
Betriebstemperatur – dass sie seit fast 20 Jahren „in anderen Sphären“ unterwegs sei, wie sie selbst betonte, merkte man dabei nicht. Ebenso souverän erwies sich Frau Niessner, mit großem Gestus
und starker Stimme, was regelmäßige Pantheon-Gänger kaum überraschen dürfte. Immerhin ist die ausgebildete Opernsängerin und leidenschaftliche Burlesque-Show-Chefin regelmäßig in Beuel zu Gast.
Weitaus leiser, aber dafür mit unglaublich viel Gefühl und Authentizität, sorgten Christina Lux und Oliver George schließlich für einen ersten Höhepunkt vor der Pause. Später traten noch das
Ein-Mann-Vokal-Orchester Dad's Phonkey, der sich sowohl am Funk als auch an einem Choral versuchte, der Bonner Jazzchor sowie die Initiatorin dieses Konzerts, die Soul-Sängerin Soleil Niklasson,
auf die Bühne. Letztere begeisterte mit ihrer warmen, vollen Altstimme und ihrem exzellenten Quintett, das sowohl bei einer eher vom Pop inspirierten Ballade als auch bei einer Nummer im
klassischen Jazz-Stil überzeugte.
Manuela Roßbach, Geschäftsführerin der Aktion Deutschland Hilft, war für die Initiative überaus dankbar. „Es ist schlimm, was da passiert“, sagte sie. „Mehr als acht Millionen Ukrainer sind auf
der Flucht, viele von ihnen tief traumatisiert, darunter viele Kinder. Zusammen mit unseren 21 Bündnisorganisationen versuchen wir dort zu helfen, wo es nötig ist, und zwar gemeinsam.“ Dabei
bringt jedes Mitglied eigene Stärken ein. „Zweimal pro Woche geht beispielsweise eine Lieferung mit medizinischen Hilfsgütern von action medeor und den Maltesern auf den Weg zu
Partnerkrankenhäusern in der Ukraine, die Johanniter unterstützen unter anderem den Transport von kranken Kindern, und hier in Deutschland unterstützen unter anderem die Arbeiterwohlfahrt und der
Paritätische Gesamtverband die hier ankommenden Flüchtlinge.“
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