Manchmal ist ein berühmter Name eher Fluch denn Segen. Immer wieder werden Vergleiche gezogen zwischen dem Filius und dem Senior, jeder eigene Song am Repertoire von Vater oder Mutter gemessen. Bernard Allison kennt dieses Vorgehen: Obwohl sein Erzeuger Luther seit nunmehr 25 Jahren tot ist, steht der Gitarren-Virtuose kontinuierlich in dessen Schatten. Dabei hat Bernard diesen ehrenvoll gemeinten Vergleich eigentlich überhaupt nicht nötig; seine Musik kann problemlos alleine stehen und besteht – so der Titel des aktuellen Albums – aus vielen Höhe- und keinen Tiefpunkten. Was für sich spricht.
Dennoch sind es die alten Klassiker von Luther Allison, die beim Publikum am Besten ankommen. Vertrautes Terrain, meisterhaft interpretiert. Dabei erweist sich Allison Junior als weitaus vielseitiger, groovt mitunter in Richtung Reggae, pflegt Rock und Jatt gleichermaßen und geht gerne mal über den Zwölftakter der alten Schule hinaus. Dies gelingt umso besser, als die exzellente Band die Stücke konsequent nach vorne peitscht. Bassist George Moye ist dabei schon lange an Allisons Seite, während sich die Neuzugänge Eric Roberto Connavaro (Keyboards) und der erst 21-jährige Sonnenschein Matthew Kimathi am Schlagzeug als wahre Glücksgriffe erweisen. Ersterer tanzt geradezu über die Tasten, während letzterer mit unvergleichlichem Gespür für Einwürfe regelmäßig Akzente setzt. Selbiges gilt auch für Allison, der in seinen ausladenden Soli mal auf seinen Vater und mal auf Jimi Hendrix rekurriert, in erster Linie aber sein eigenes Ding macht. Und das kann sich hören lassen. Klasse.
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