Tief in seinem Innern ist Olaf Schubert ein Rebell. Ein Rocker, ein Hipper und ein Hopper, manchmal auch alles zusammen, ein Mann der Tat mit dem Mut eines Gladiators und dem Intellekt eines Philosophen – oder umgekehrt? Egal, auf jeden Fall ist unser wahrer und einziger Bundes-Olaf, dieses Wunder im Pullunder, nach einer entbehrungsreichen Zeit zurück in Bonn und macht im Rahmen von „Quatsch keine Oper“ genau da weiter, wo er ziemlich genau fünf Jahren aufgehört hat: Bei der Aufklärung des Publikums. Und zwar in allen Belangen. Ob es will oder nicht.
Die großen Probleme der Welt sind Schubert bestens vertraut. Seit Jahren kämpft er wie einst Don Quichotte, der durchaus ein Vorfahre des sächselnden Chaoten sein könnte, gegen die Windmühlen von
Politik und Wirtschaft, indem er die Wahrheit verkündet, oder zumindest das, was Schubert als diese deklariert. Irgendwer muss es ja machen, und da der 56-Jährige von seinen Eltern nun einmal
keine Burgen und Schlösser geerbt hat, sondern nur Schönheit und Intelligenz, bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als auf diese Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Schließlich muss er für
seine Carola und die diversen Kinder kümmern, deren Anzahl Schubert ebenso entfallen ist wie ihre Namen oder ihre Gesichter. Aber man kann sich schließlich nicht alles merken! Ohnehin ist ja die
Zigarettenindustrie schuld an der ungehemmten Vermehrung des ultimativen Endgegners – auf jede Schachtel schreiben sie drauf, dass Rauchen unfruchtbar macht, und dann halten die Glimmstengel noch
nicht einmal, was sie versprechen. Da könnte der Olaf sich aufregen, wenn nicht wichtigere Themen seine verbliebenen Synapsen in Beschlag nehmen würden. Das Klima zum Beispiel. Oder den
männlichen Menstruationsneid. Muss man nicht verstehen. Es kann ja nicht jeder Olaf Schubert sein.
Wie es sich für einen Künstler seines Ranges gehört, hat Schubert schon seit Jahren Personal dabei, willfähige Dienstboten und Mitmusiker, die er – ähnlich wie Helge Schneider, dem Schubert vor
allem im Stil immer ähnlicher wird – gerne zur spöttischen Illustration seiner Ausführungen heranzieht. Insbesondere Gitarrist Jochen Barkas, das Äquivalent zu Schneiders Faktotum Bodo, muss
einige Schmähungen aushalten, erträgt diese aber mit stoischer Miene. Gehört wahrscheinlich zur Jobbeschreibung, denn nur für die meist recht überschaubaren Lieder (auch das eine Parallele zu
Helge Schneider) braucht es keinen Saiten-Virtuosen. Zumindest könnte Barkas ja hinter die Bühne gehen, so wie sein Kollege Bert Stephan. Aber er bleibt. Und leidet. „Jochen ist für ein
schlechtes Beispiel immer gut“, lästert derweil der selbsternannte Frechdachs Olaf Schubert, während er den Zustand der Bundeswehr diskutiert, den Lehrermangel beklagt, den Sexual-Akt besingt und
von Impfgegnern, Impfleugnern und Trans-Geimpften erzählt; letztere sind übrigens nach Schubertscher Definition Menschen, die ungeimpft sind, sich aber geimpft fühlen. Der Meister selbst hat
diese Charakterisierungen derweil längst überwunden und gehört einer Gruppe von ganz besonderen Menschen an, die grundsätzlich nicht von Viren infiziert wird, sondern diese selbst infiltrieren.
Das kann nur Olaf. Und Chuck Norris.
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