Blech pulsiert, dröhnt und vibriert, immer mit dem selben hypnotischen Beat, der das Publikum in ekstatische Trance versetzt, und das viel effektiver und hochwertiger, als es jeder DJ könnte. Seit 2015 krempeln Meute die Techno-Welt um, und die Hamburger Marching-Band, die genüsslich einen House-Track nach dem anderen in ein akustisches Gewand kleidet oder sich entsprechende Patterns kurzerhand selbst auf die uniformierten Leiber schneidert, genießt dabei zunehmend internationale Anerkennung. Im Mai diesen Jahres haben die elf Grenzgänger noch in den USA gespielt, jetzt waren sie beim Bonnlive-Open-Air zu Gast – und lässt die Menge vor dem Telekom Forum ausrasten.
In den vergangenen Jahren haben sich Meute kontinuierlich weiterentwickelt, ohne sich dabei vom Grundkonzept des Techno-Brass auch nur ansatzweise zu entfernen. Dementsprechend minimalistisch bleibt die Musik; mehr als eine handvoll melodischer und rhythmischer Phrasen kommen in den Stücken des Kollektivs nun einmal nicht vor. Doch schon der Mut zu Eigenkompositionen war beim letzten Bonn-Besuch vor der Pandemie eigentlich nicht denkbar, ebenso wie die Einbindung von Gesangspassagen. Inzwischen machen Meute dies nur zu gerne und eröffnen sich dadurch ganz neue Möglichkeiten.
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Gleichzeitig haben die Hamburger an ihrem orchestralen, warmen Sound gefeilt und an ihrem Gespür für Dynamik. Das macht sich bezahlt. Selten war ein Meute-Konzert so überraschend und so aufregend, trotz der scheinbaren Vorhersehbarkeit der Musik in ihren immer selben Bahnen. Muss man auch erst einmal hinbekommen.
Das Publikum nimmt den akustisch warmen Blech-House-Sound auf jeden Fall begeistert an. Das Gelände ist pickepackevoll und erstaunlich bunt gemischt, von Familien mit Neugeborenen, denen riesige Kopfhörer den Schalldruck zumindest von den Ohren fernhalten sollen, über Teenager und Studierende bis hin zu weiß- und grauhaarigen Alt-Ravern ist jede Generation vertreten. Und alle tanzen, während Meute das neue Album „Taumel“ vorstellen und dabei auch mal einen kleinen Abstecher in Richtung Elektroswing wagen. Kommt gut. Macht Laune. Mehr kann man von Meute nun einmal nicht verlangen.
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