Brings auf dem KunstRasen – damit ist eigentlich schon alles gesagt. Es dürfte niemanden überraschen, dass die Kölschrocker in Bonn fast so eine Art Heimspiel haben. 9000 Besucher sind auf das Gelände in der Gronau gekommen, also 9000 singfreudige Stimmen und 18.000 wedelnde Arme. Und die haben viel zu tun an diesem Abend, an dem – auch das nicht verwunderlich – Brings mit vielen alten und neuen Hits das Leben feiern und ein Glücksgefühl verbreiten. Die „Superjeilezick“ ist schließlich seit jeher und nicht nur während der Karnevals-Session das Motto eines jeden Brings-Konzerts, und die beschwört die Band nun eben zum wiederholten Mal in den Rheinauen. Mühelos, versteht sich. Weil das Publikum mitzieht. Und Brings ihre Lieder nicht einfach nur spielen, sondern für sie brennen.
Schon der Auftakt hat es in sich. Nach "Hück räänt et Kölsch“ als Reaktion auf einen erfreulicherweise einsamen Regenschauer legen Brings mit „Su lang mer noch am Lääve sin“ die Messlatte hoch und versprechen eine wilde Party. Dabei zeigt die Band sich vielseitig, spielt bayrisch angehauchte Wumtata-Volksmusik ("Mir sin Kölsche") oder auch mal Hip Hop ("Et jeilste Land" mit Überaschungsgast Dennis aus Hürth), mäandert in Richtung von dunklem hartem Rock ("Rabenschwarze Naach") und pflegt ihre Balladen (darunter die neue Nummer "Radio"). Vor allem aber sorgen Brings für geradezu karnevaleske Stimmung. Da werden Riesenkamelle besungen, eine Polka getanzt und die kölsche Sprache hochgehalten. In mehr als einer Hinsicht ist das Konzert tatsächlich ein Vorgeschmack auf die fünfte Jahreszeit: Mit "Romeo" gibt es in Bonn sogar eine Weltpremiere, ein Stück, das in der kommenden Session zum Dauerbrenner werden könnte.
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Das Publikum ist dementsprechend euphorisch. Jedes Lied wird begeistert mitgeschmettert, jedes Solo ausgiebig gefeiert. Kein Wunder, dass das Konzert restlos ausverkauft ist – was aber auch an
der Preispolitik der Band liegen dürfte. Mit der Aktion „Wir rocken die Inflation“ hat sie die ersten 1000 Tickets für zehn Euro ausgegeben, die nächsten 1000 für zwölf Euro und so weiter. Je
später jemand Karten kaufte, desto teurer wurden sie, doch selbst die letzten gingen für gerade einmal 28 Euro über den Tresen. „Solidarität kostet manchmal Geld“, hat Peter Brings dazu
geschrieben, als er die Aktion ankündigte. „Doch was ist schon Kohle, wenn man treue Fans hat, die mit uns feiern wollen?“
Wer nach dem KunstRasen-Konzert übrigens noch nicht genug von Brings hat oder wer vielleicht erst gar kein Ticket mehr ergattern konnte, kann in zwei Wochen in Köln noch auf seine Kosten kommen:
Am 18. und 19. August spielt die Band zusammen mit dem Beethoven-Orchester Bonn auf dem Roncalli-Platz; einen kleinen Vorgeschmack gab es via Leinwand-Einspieler bei "Halleluja". Kölsche Hymnen
in orchestralem Gewand, und das direkt vor dem Dom – für viele Fans dürfte dies ein weiterer Höhepunkt werden. Allerdings sind beide Konzerte nach derzeitigem Stand bereits restlos ausverkauft.
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