Impro-Theater auf die etwas andere Art: Wenn sich zwei Ratefüchse und leidenschaftliche Verteidiger des gehobenen Blödsinns wie Wigald Boning und Bernhard Hoëcker bereiterklären, im Rahmen der Bonner Veranstaltungsreihe „Quatsch keine Oper“ anderthalb Stunden lang Fragen aus dem Publikum zu beantworten, muss man mit allem rechnen. Mit erfundenen Geschichten, ehrlichen Antworten und allem dazwischen. Möglich ist alles, Vorgaben gibt es nicht. Und so erzählen die beiden Komiker ausführlich von Sendungen wie „Nicht nachmachen“ oder „Genial daneben“, von gemeinsamen Wanderungen, bitteren Erfahrungen – und von jeder Menge Explosionen.
Letzteres ist nicht weiter verwunderlich: Sowohl Boning als auch Hoëcker lieben es, zu experimentieren und Dingen auf den Grund zu gehen, angefangen bei Warnhinweisen auf allerlei technischem
Gerät. Das hat Spuren hinterlassen, sowohl bei den beiden als auch beim Bonner Publikum, das in der Oper auffallend häufig an der satirischen Wissensshow „Nicht nachmachen!“ Interesse zeigte,
auch wenn diese schon seit zehn Jahren nicht mehr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen ist. Damals haben Boning und Hoëcker allerlei Gerät in die Luft gejagt, unter anderem Mikrowellen,
Heizungen und auch eine Gefriertruhe, die sie mit Thermit in Sekundenschnelle auftauen wollten. „Das ist so eine geile Mischung“, jubelt Hoëcker, der auch beim Grillen mit Magnesium seinen Spaß
hatte. Hauptsache, es brennt. Ein kleiner Pyromane ist Hoëcker also schon, während er mit Wasser nicht so viel anfangen kann. „Ich kann mich selbst in einer Badewanne in eine Hai-Panik
reinsteigern“, gesteht er. Also überlässt er das nasse Element lieber dem leidenschaftlichen Schwimmer Boning, der damit selbst eine Menge Schaden anrichten kann, dafür aber an anderen
Herausforderungen scheitert. An einer nächtlichen Geocaching-Tour zum Beispiel. Oder an einem Konzert mit den Schürzenjägern, bei dem Boning Flöte spielend über die Bühne hüpfte, bis ihm am Ende
die Hose platzte. Ob das wirklich so passiert ist? Weiß man bei Boning und Hoëcker nie so genau. Immerhin sind beide Meister der Improvisation, und zumindest bestimmte Passagen entstammen eher
dem Reich der Satire als dem der Realität. Was aber gerade deswegen ungeheuren Spaß macht.
Natürlich lebt eine Show wie „Gute Frage“ aber vom Publikum, und das ist an diesem Sonntagnachmittag ziemlich rege – in manchen Fällen sogar etwas zu sehr, insbesondere wenn dies zu einer
Belehrung von Hoëcker und Boning führt. Das Duo nimmt derartige Einwürfe aber gelassen hin und versucht ansonsten, selbst die banalsten Fragen sowohl präzise als auch unterhaltsam zu beantworten.
Deren Anzahl sprengt letztlich jeden Rahmen, so dass manche spontanen (oder vorformulierten) Fragen offen bleiben müssen. Aber vielleicht gibt es ja beim nächsten Mal die Gelegenheit dazu.
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