Wie die Zeit vergeht. Seit 20 Jahren holt Bernd Gelhausen, einst Inhaber des Kult-Musikladens Mr Music, den holländischen Blues-Gitarristen Julian Sas in die Harmonie, und genau so lange liegt das Publikum dem Saiten-Virtuosen schon zu Füßen. Seine Konzerte haben längst Kult-Charakter, und seine Fans nehmen gerne eine Fahrt von bis zu mehreren hundert Kilometern in Kauf, um in Endenich mitfeiern zu können. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, da Sas mit seinem Power-Trio zu seinem Jubiläumskonzert einmal mehr alles auffährt und aus allen Rohren feuert. Was für ein Salut.
Dabei erfindet sich Sas nicht immer wieder neu, sondern bleibt vielmehr wie ein Fels in der Brandung bei jenem Stil, den er schon immer gepflegt hat und wahrscheinlich auch noch in 20 weiteren Jahren pflegen wird: leidenschaftlichen Bluesrock vom Feinsten. Bassist Edwin van Huik und Drummer Lars-Erik van Elzakker halten ihm dafür den Rücken frei, mit schnörkellosem Spiel, fast schon dezent, aber dafür stets präsent. Schon allein das ist ganz hohe Kunst. Julian Sas weiß dies zu schätzen – und zu nutzen. Immer wieder entlockt er seiner Gitarre knackige Soli, die nie um ihrer selbst willen existieren, sondern die Harmonien und Melodien sinnvoll weiterführen, ohne sich im Kreis zu drehen oder sich im Dschungel der Möglichkeiten zu verlaufen. Qualität geht eben vor Quantität, Ausdruck vor Technik. Vor allem aber spielt Sas auf seine Weise, mit seinen Stilmitteln. „I’m singing MY Blues“, ruft er irgendwann, „Ich spiele MEINEN Blues.“ Das hört man. Längst hat er sich von seinen großen Vorbildern Rory Gallagher und Jimi Hendrix emanzipiert und verziert schwerpunktmäßig seine eigenen Stücke, mit denen er auch mal einen Ausflug in den Rock ‘n‘ Roll wagt (Mercy“). Klingt gut. Wer mehr möchte, muss im nächsten Jahr wiederkommen. Dann feiert Julian Sas sein 30-jähriges Bühnenjubiläum.
Kommentar schreiben