Heavy Metal ohne aufheulende Gitarren, ohne stakkatohaften Bass, hämmernde Drums und schreienden Frontmann – das kann doch nicht funktionieren. Oder? Doch, kann es. Daraus dann aber Jazz zu machen, ist eine weitaus größere Herausforderung. Adam Wakemann hat sich ihr gestellt und kurzerhand Jazz Sabbath ins Leben gerufen: Im Trio interpretiert der Keyboarder, Pianist und Gitarrist von Ozzy Osborne (und ehemals von Black Sabbath) nun die größten Hits der legendären Proto-Metal-Heroen, maximal entschleunigt, fast schon verträumt und vor allem unfassbar gut. Jetzt waren Wakeman und Co in der Harmonie zu Gast.
Wakeman, Sohn von Yes-Keyboarder Rick Wakeman, ist ein begnadeter Pianist. Mühelos tanzt er über die Tasten, füllt die Black-Sabbath-Harmonien mit Leben und transformiert die oft düsteren Songs in locker-leichte Fantasien. Genial, auch wenn die Originale so kaum noch wiederzuerkennen sind. Zwar behält Wakeman verschiedene Grundmuster bei, doch aufgrund rhythmischer Veränderungen und melodischer Ergänzungen gehen diese im virtuosen Spiel des 49-Jährigen schnell unter. Man muss schon sehr genau hinhören, um etwa die schwere Trägheit von „Iron Man“ aus den filigranen Läufen Wakemans herauszuhören oder den bedrohlich pulsierenden Groove von „Children of the Grave“ aus der swingenden Interpretation des Trios. Lediglich die Ballade „Changes“ ist unverkennbar und gewinnt durch ein schönes Piano-Solo sogar noch an Tiefe. Brillant ist aber auch „Snowblind“ – und das herrlich düstere „Black Sabbath“.
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Obwohl der Sound von Jazz Sabbath so weit entfernt vom Metal ist wie nur irgendwie möglich, kommt die Musik bei dem durchaus heterogenen Publikum hervorragend an, und das obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – sich das Trio an die bekanntesten Black-Sabbath-Titel herangewagt hat. Inklusive „Paranoid“, das als Zugabe mit leichtem New-Orleans-Flair erklingt. Das muss man sich erst einmal trauen. Dank Adam Wakeman geht das Konzept auf. Und die Menge? Ist begeistert, auch da Wakeman ein überaus unterhaltsamer Geschichtenerzähler ist, der Jazz Sabbath eine fiktive Biographie auf den Bandkörper geschrieben hat, die jener der Familie Popolski verblüffend ähnelt. In diesem Fall sind es Jazz Sabbath, die Ende der 60er eigentlich ganz groß rauskommen wollten, nach einem Herzinfarkt von Frontmann Milton Keanes (alias Adam Wakeman) aber ausgebremst wurden und kurz darauf feststellen mussten, dass Black Sabbath all ihre Hits gestohlen und zu Metal-Nummern umgeschrieben haben. Eine Frechheit, meint Keanes. Ein Glück, sagt das Publikum. Denn so gibt es jetzt wenigstens beide Fassungen – und sowohl die Originale als auch die Cover-Versionen sind ohne Frage überaus hörenswert.
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