Halleluja, jetzt wird’s wild: So in etwa lässt sich die Botschaft von LaLeLu zu Beginn ihres Konzerts im Haus der Springmaus zusammenfassen. Das a-cappella-Quartett, das diesmal ausnahmsweise außerhalb der Weihnachtszeit nach Bonn kommt und sich mit „Alles richtig gemahct“ einmal quer durch die Musiklandschaft singt. Kabarettistische Liedchen, Performances und Moderationen treffen auf mitunter brillante Arrangements, gesellschaftskritische Positionen und starke Stimmen, die nach anfänglichen Schwächen durchaus zu überzeugen wissen. Zumindest wenn die Sterne günstig stehen.
Stilistisch ist bei LaLeLu alles möglich. Rock, Pop, Chanson, Jazz, Hip Hop und bulgarischer Frauenchor-Gesang ( so bezeichnet das Quartett selbst ihre Darbietung von Artikel 5 des Grundgesetzes,
und da es dabei um die Meinungsfreiheit geht, kann man das einfach mal stehen lassen) erklingen nahezu mühelos, von einigen Intonationsproblemen in den höheren Lagen einmal abgesehen. Ist ja auch
schwer ohne Tenor, zumal Quotenfrau Sanna Nyman vor allem zu Beginn des Abends ebenfalls schnell an ihre Grenzen zu kommen scheint, eher zu- als aufmacht und mit mehr Druck arbeiten muss als den
Stücken gut tut. Das bessert sich aber zum Glück schnell, und spätestens ab der finnisch-russischen Co-Produktion „There Must Be An Angel“, bei der sämtlichen Klischees folgend natürlich auch die
Männer ordentlich knödeln müssen, sind offenbar alle – na gut, fast alle – Blockaden gelöst. So können Songs wie Depeche Modes „Enter the Silence“, das LaLeLu ganz ohne das treibende Wave-Gerüst
mit erstaunlicher Intensität interpretiert, die lediglich von Taschenlampen erleuchtete Body-Percussion mit anschließendem „Wellerman“-Shanty-Gesang oder ihr pulsierendes „Heart of Africa“ in
vollem Glanz erstrahlen.
Es sind Momente wie diese, in denen LaLeLu eindrucksvoll zeigen, warum sie schon seit 30 Jahren auf den deutschen Bühnen stehen und einen Saal wie den der Springmaus an einem regulären Wochentag
füllen. Da verzeiht man auch den Protestsong für mehr Liebe für Politiker, platte Rock-Witze und die Glitzerschuhe aus Glühwürmchenleder von Bassist Tobias Hanf. Das Publikum ist ohnehin restlos
begeistert, liebt sowohl die Musik als auch den Humor des Quartetts. Soweit es die Fans angeht, haben LaLeLu also tatsächlich „alles richtig gemahct“. Oder zumindest vieles.
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