Masih Samin: „Ich habe von meinen Hunden viel gelernt“

Gute Kommunikation ist alles: Diesen Leitsatz zahlreicher Manager- und Team-Building-Seminare hat sich Masih Samin zu eigen gemacht und ihn ins Zentrum seiner Arbeit gestellt. Der in Kabul geborene Kölner leitet ebenfalls Menschen an, die eigenen Wünsche und Anweisungen klar zu formulieren – nur dass diese mit Hunden sprechen, was angesichts des feinen Gespürs der Tiere für jede Unsicherheit eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Jetzt hat Samin seinen Ansatz im Pantheon vorgestellt.

Hunde, so erzählt Samin, haben ihn schon als Kind fasziniert. In Kabul sei er immer wieder mit Straßenhunden in Kontakt gekommen, doch nachdem er mit seiner Familie 1994 nach Deutschland gekommen war, prägte ihn ein ganz anderes Bild: Lassie. „Ich dachte, wenn man sich nur gut um einen Hund kümmert, dann wird er auch zu so einem treuen Freund“, sagt er. Doch die Eltern kauften ihm keinen, so dass Samin mit 17 von zu Hause auszog und sich Jobs suchte, bei denen er seiner Leidenschaft folgen konnte. „Ich habe im Grunde alles gemacht, was man mit Hunden machen kann“, erinnert er sich. „Ich war als Hundefriseur und Dogwalker tätig, habe ehrenamtlich für verschiedene Tierschutzorganisationen tätig und bot mich als Pflegestelle für schwer vermittelbare Hunde an.“ Und so kam er dann zu seinem „Mädchen“: Einer sturen Kanga-Hündin, bei der alle vorher erlernten Trainingskonzepte nicht fruchteten. Erst als Samin den Spieß umdrehte und nicht das Tier, sondern sich selbst therapierte, fand er einen Zugang. „Ich muss als Vorbild vorangehen“, erklärt er. „Wie kann ich denn von einem Hund fordern, ganz entspannt zu sein, wenn ich es selbst nicht bin?“

Mit dieser Prämisse konnte Masih Samin nicht nur Mädchen für sich gewinnen, sondern auch viele andere Hunde – und ihre Halter, die er in der Kommunikation mit ihren Tieren schult. „Wir müssen anfangen, ihre Sprache zu verstehen“, betont er. Dann würden problematische Verhaltensweisen ebenso schnell verschwinden wie alte Leitsätze, die er sich aus dem Publikum zurufen lässt. Ein Alphatier-Status fordert Samin somit nicht ein – er will vielmehr Vertrauen schaffen und eine Kommunikation auf Augenhöhe. „Sei höflich zu deinem Hund“, schlägt er in dem gleichnamigen Buch vor, das auch Grundlage seines Bühnenprogramms ist; bei letzterem wirkt er allerdings oft noch fahrig, vergisst den Text oder stolpert bei der Argumentation. Andererseits verfügt er mitunter über eine beträchtliche Intensität, und seine Liebe zu Hunden ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, nicht zuletzt deshalb, weil sie ihn zu einem entspannteren und glücklicheren Menschen gemacht haben. „Ich habe von meinen Hunden viel gelernt“, sagt er – und das Publikum viel von Masih Saman.

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