Mojo Thunder & Mike Zito: Ein fantastisches Donnerwetter

Boom, was für ein Auftakt! Der Auftritt von Mojo Thunder, mit dem die diesjährige Herbst-Ausgabe des WDR Rockpalast Crossroads-Festivals begonnen hat, setzt Maßstäbe in Bezug auf Spielfreude und Vielseitigkeit, Leidenschaft und Energie. Das langhaarige Quartett aus Kentucky lässt es in der Harmonie vom ersten Ton an ordentlich krachen, lässt die Gitarren aufjaulen und Bass und Schlagzeug galoppieren, ohne dabei aber eintönig oder beliebig zu werden. Ganz im Gegenteil: Ständig kommen die Vier mit unerwarteten Wendungen daher, tanzen mühelos auf, über und hinter den Grenzen von Psychedelic, Alternative und Hard Rock und sind dabei so kreativ, dass es ein Genuss ist.

Vor allem Gitarrist Bryson Willoughby erweist sich als begnadeter Prog-Rock-Virtuose, der geradezu danach lechzt, seine Finger über die Saiten jagen zu lassen, während Bassist Andrew Brockman mit dem wohl schönsten Hüftschwung seit Elvis in bester 70er-Jahre-Manier völlig entspannt und dennoch stets auf dem Punkt die Basis für die wilde Musik von Mojo Thunder legt. Die besticht auch durch den klaren, druckvollen Gesang von Sean Sullivan – und durch den überragenden Zac Shoopman an den Drums, der ohne Zweifel zu den besten Vertretern seiner Zunft in der Geschichte von Crossroads zählt. Immer wieder zaubert er mit Synkopen und anderen Akzentuierungen, gibt der Musik eine zusätzliche Färbung und ist doch gleichzeitig stets mit den nötigen Impulsen zur Stelle, um der Band zusätzlichen Halt zu geben. Diese Kreativität zeichnet Mojo Thunder aus und erlaubt es ihnen, selbst einen Blues-Klassiker wie „John the Revelator“ als Ausgangspunkt für eine grandiose Rock-Nummer zu nehmen. Besser kann man es nicht machen. Oder doch?

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Nein. Besser geht’s nicht, zumindest nicht an diesem Abend. Und das will schon was heißen, immerhin gestaltet niemand geringerer als Mike Zito den zweiten Teil des Doppelkonzerts. Der 53-Jährige ist ein begnadeter Bluesrock-Gitarrist und in der Harmonie kein Unbekannter, seit er vor nunmehr zwölf Jahren zusammen mit der Royal Southern Brotherhood (einer Super-Group mit den Nachfahren der Neville Brothers und der Allman Brothers) erstmals nach Endenich kam. Dementsprechend sind die Erwartungen an Zito hoch – und der liefert auch ab. Seine beiden Band-Kollegen Matthew Johnson (Drums) und Douglas Byrkit (Bass) dagegen nicht. Oder besser gesagt: nicht immer. Die beiden Hintermänner scheinen an diesem Abend nicht auf einer Wellenlänge zu sein, sind nicht synchron und verschleppen damit so manchen Groove, vor allem in den rockigeren Nummern. Klassischer Blues funktioniert besser. Und Funk. Und Led Zeppelin. Immerhin.


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