FCBO & Kültürklüngel Orkestar: Eine Bühne am Limit

Die Bühne der Harmonie hat im Laufe der Jahre schon eine Menge mitgemacht und einmal sogar die komplette WDR Bigband beherbergt. Doch in diesem Jahr hat das „Over the Border“-Festival einen neuen Rekord aufgestellt: 29 ausgelassen feiernde Musikerinnen und Musiker des Kültürklüngel Orkestars haben die Bühne ohne Zweifel an ihre Grenzen gebracht. Aber das war es wert. Denn ähnlich wie die Local Ambassadors (wenn auch weitaus niederschwelliger) verkörpert das Kollektiv aus der Altstadt den Geist einer Musik ohne Grenzen. Jede und jeder ist willkommen, gleich welcher Nationalität und unabhängig vom Instrument. Alles was zählt ist Offenheit – und Spaß am gemeinsamen Spiel. Diese Offenheit spürt auch das Publikum. Und genießt es.

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QUATSCH KEINE OPER präsentiert



Dabei bildet das Kültürklüngel Orkestar im Grunde nur die Vorhut, bereitet den Weg für das Fountain Cave Basement Orchestra (FCBO), eine weitere lokale Formation. Insofern müssen die Musikerinnen und Musiker um Kulturvermittler und Sänger Saman Haddad mit einer Stunde auskommen. Kein Problem: Von der ersten Sekunde an drehen die Musik-Guerillas auf, spielen Melodien vom Balkan, aus dem Orient und aus dem Mittelmeerraum, mal swingend, mal pulsierend, immer groovend. Klarinetten stehen neben Trompeten und Posaunen, drei Akkordeons harmonieren mit einer Oud und einer Balalaika, Geigen sorgen für Schwung und mehrere Perkussionisten (inklusive einer Waschbrett-Spielerin) für den Rhythmus. Und irgendwie passt alles zusammen, sehr zur Freude des enthusiastischen Publikums, das von dem Kültürklüngel Orkestar gar nicht genug bekommen kann.

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Dann aber – nach einem erstaunlich rasanten Umbau der Harmonie-Techniker – wird es Zeit für das FCBO. Die neunköpfige Band, die einst bei regelmäßigen Jam-Sessions in einem Kellerraum in Roisdorf zueinanderfand, hat aus den unterschiedlichen Einflüssen ihrer Mitglieder inzwischen einen eigenen Sound destilliert, der vor allem an eine Mischung aus energiegeladenem Alternative Pop und Hip Hop erinnert und von dem Kontrast zwischen dem warmen, souligen Gesang von Frontfrau Clara und den punktgenauen Rap-Zeilen von Meda geprägt ist, so wie etwa bei dem charmanten „Fly“. Dazu kommen expressive Gitarren und eine konzentrierte Rhythmusgruppe (die ab und zu sogar ein paar Tuba-Klänge beisteuert), fertig ist die perfekte Mischung, um die vom Kültürklüngel initiierte Party fortzusetzen. Das FCBO genießt das Konzert mindestens genau so wie das Publikum und erweist sich als hervorragend eingespielt – nur mit den Bewegungen übertreibt es der ein oder andere Gitarrist ein bisschen. Egal, der Musik schadet es nicht, und das ist schließlich das Wichtigste. Unter anderem kommen einige brandneue Songs zum Tragen, die als Grundlage für ein noch ausstehendes Debüt-Album dienen sollen und sich live durchaus hören lassen können. Und wer weiß, vielleicht wird die Release-Party ja ebenfalls in der Harmonie steigen...


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