Gun & Scorpion Child: Grüße von der harten Seite

Und schon ist es wieder vorbei, das Crossroads-Festival des WDR Rockpalasts. Vier Tage, acht Bands und jede Menge Rock in allen Farben und Formen lassen in der Harmonie ein Publikum zurück, das angesichts vieler progressiver Spielmuster (etwa bei Rosalie Cunningham) nicht durchgehend überzeugt scheint, sich aber auch an einige schöne Momente erinnern kann. An den Auftritt von Mojo Thunder etwa, die Crossroads am vergangenen Mittwoch eröffneten. Oder an den von Gun, die am letzten Abend mit kernigem, staubtrockenem und kompromisslosen Rock einen schnörkellosen Gegenentwurf zu überfrachteten Klangflächen und permanenten Stil-Wechseln ablieferten. Stark.

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OnAir: Der letzte Akkord

Vier der Besten machen Schluss: Mit der Auflösung von OnAir Ende dieses Jahres verabschieden sich einige der stärksten a-cappella-Stimmen des Landes von der Bühne. Mit einer letzten Tour sagt das Quartett, das im Laufe von mehr als einer Dekade zahlreiche renommierte Preise erlangte, derzeit ihren Fans Lebewohl und macht dabei natürlich auch im Haus der Springmaus Station. Dabei greifen OnAir unweigerlich auf ihre oftmals episch arrangierten Klassiker zurück, präsentieren aber auch neues Material – und dem hört man an, dass die Entscheidung den vier Musikerinnen und Musikern alles andere als leicht gefallen ist.

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Mojo Thunder & Mike Zito: Ein fantastisches Donnerwetter

Boom, was für ein Auftakt! Der Auftritt von Mojo Thunder, mit dem die diesjährige Herbst-Ausgabe des WDR Rockpalast Crossroads-Festivals begonnen hat, setzt Maßstäbe in Bezug auf Spielfreude und Vielseitigkeit, Leidenschaft und Energie. Das langhaarige Quartett aus Kentucky lässt es in der Harmonie vom ersten Ton an ordentlich krachen, lässt die Gitarren aufjaulen und Bass und Schlagzeug galoppieren, ohne dabei aber eintönig oder beliebig zu werden. Ganz im Gegenteil: Ständig kommen die Vier mit unerwarteten Wendungen daher, tanzen mühelos auf, über und hinter den Grenzen von Psychedelic, Alternative und Hard Rock und sind dabei so kreativ, dass es ein Genuss ist.

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Janet Jackson: Genuss fürs Auge aber nicht fürs Ohr

Um gleich mal mit einem Kompliment anzufangen: Janet Jackson sieht man ihr Alter nun wirklich nicht an, zumindest nicht auf der Bühne. Da wirkt sie eher wie eine virile 40-Jährige als eine End-Fünfzigerin, die schon seit 51 Jahren auf der Bühne steht und immer noch in der Lage ist, eine starke Show zu präsentieren. Zumindest sofern das Auge betroffen ist. In der Kölner Lanxess Arena hatte das Ohr im Gegensatz dazu nämlich leider nicht viel zu lachen, dafür ist der Sound einfach zu blechern, zu jaulend, zu laut und zu breiig. Und auch wenn die Erwartungen des Publikums eher in Richtung eines Spektakels gingen als in die eines musikalischen Höhepunktes, erweist sich die Diskrepanz in der Domstadt leider einfach als zu groß, um sie einfach unter den Tisch zu kehren. Zumal Janet Jackson bei einzelnen, ruhigeren Stücken bewies, dass sie beim richtigen Song nicht nur wegen der Lichter alle Blicke auf sich zieht.

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René Sydow: Das kostbarste Gut der Menschheit

Sprache ist wandelbar. Wunderbar. Und in den richtigen Händen – beziehungsweise Zungen – ein unglaublich präzises und schönes Instrument. Eines, das René Sydow meisterhaft zu führen versteht. Der 44-jährige Kabarettist liebt Sprache, nicht nur als Handwerkszeug sondern als Mittel poetischer Schöpfungskraft. „Sie ist das Schönste, was wir haben“, sagt er im Pantheon. Umso trauriger und wütender macht es ihn, wenn Sprache nicht richtig verstanden, falsch eingesetzt oder gar missbraucht wird, von Kindern, Politikern und Lobbyisten. Doch Sydow will gegensteuern, will  diskutieren und sensibilisieren, aufklären und richtigstellen, selbst wenn er dafür bis zum Indogermanischen zurückgehen muss, um sich unter anderem gegen die Indoktrination mit gendergerechter Sprache zu wehren. Und um abzurechnen. Wobei er dabei schnell persönlich wird.

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Rebell Comedy: Andere Blickwinkel

Deutschland driftet nach rechts. Das Erstarken der AfD weckt bei vielen Menschen Ängste, nicht zuletzt bei den Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund, von denen immer mehr mit dem Gedanken spielen, die Bundesrepublik zu verlassen. Muss das sein? Nein, sagen die meisten Mitglieder der Rebell Comedy, die auf Einladung der Reihe „Quatsch keine Oper“ zum wiederholten Mal in Bonn auf der Bühne stehen, von Alltagsrassismus berichten und trotzdem darüber lachen können. Das Multikulti-Comedy-Kollektiv erweist sich dabei als so politisch wie nie zuvor, jongliert mit Klischees und hält sich erfreulicherweise von Plattitüden und Witzen unter der Gürtellinie fern. Ein bemerkenswerter Abend, der auf andere Blickwinkel setzt. Und die Integrationsdebatte geraderückt.

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